Ganz im Norden unserer Republik trafen sich Züchter und Freunde der Simmentalzucht aus allen Bundesländern zum Treffen auf schleswig-holsteinischen Zuchtbetrieben. Daran schloss sich eine Mitgliederversammlung in Handewitt an. Am Samstag, den 10. Juni begann das Treffen auf dem Betrieb von Axel Erichsen in Sollwitt. Hier bewirtschaftet Familie Erichsen im Nebenerwerb ca. 20 ha, davon entfallen 16 ha auf Grünland und 4 ha auf Ackerland für Maisanbau. Zum Betrieb gehören 20 Mutterkühe (davon 10 Herdbuchkühe), 1 Deckbulle und einige Mastrinder. 2018 baute die Familie einen neuen Mutterkuhstall. Für die nächsten Jahre haben sie sich das Ziel gesetzt, einen reinen Herdbuchbestand aufzubauen. Danke an Familie Erichsen für das reichhaltige Frühstück und die Vorstellung des Betriebes.
„Aus Liebe zum Genuss“, so lautet das Motto der Familie Burmeister, unser zweiter Anlaufpunkt des Tages. Familie Burmeister betreibt eine hochmoderne Schlachterei nach EU-Vorgaben und eine Landfleischerei in Viöl. Der Betrieb wird seit 4 Generationen geführt und ist in stetigem Wachstum. Zusätzlich betreibt die Familie Burmeister eine Landwirtschaft mit Rinder- (Galloway und Kreuzungen) und Schafzucht (2000 – 3000 Stück) für die eigene Vermarktung. Im Jahr werden insgesamt ca. 3.000 Rinder, 11.000 Lämmer sowie 10.000 Schweine geschlachtet. Deren Vermarktung erfolgt über Ladengeschäfte in Hamburg, auf Sylt und auf der Insel Föhr, sowie in der Landfleischerei in Viöl, aber auch im Onlineshop mit täglichem Frischeversand. Das Unternehmen beschäftigt 92 Mitarbeiter aus 8 Nationen!
Am Nachmittag besuchten wir den Betrieb der Familie Cord Jensen in Südensee bei Sörup. Zum Betrieb gehören 42 ha landwirtschaftliche Nutzfläche und 3,6 ha Wald. Ca. 20 ha sind an die örtliche Biogasanlage verpachtet. Der Nebenerwerbsbetrieb hat 16 Herdbuch-Kühe mit der dazugehörigen Nachzucht und eine kleine Bullenmast (Aufzucht) im Bestand. Der Stall, ein bis 2016 genutzter Milchviehstall mit Tiefstreuboxen, wird jetzt für Mutterkühe und Jungvieh genutzt. Als Futtergrundlage dienen Gras, Heu, Grassilage, Maissilage sowie eigene Kraftfutterrationen. Cord Jensen lässt seine Kühe und Färsen durch die RSH eG besamen. Dabei setzt er folgende KB-Bullen ein: Jaguar, Seceda, Edelstahl und Harald. Seine Zuchtphilosophie heißt: „Ein mittelrahmiges Rind mit sehr guter Bemuskelung und gutem Exterieur“. Erfolge zeigen sich auf den Auktionen durch Verkäufe an Besamungsstationen in Deutschland (RSH eG) und den Niederlanden. Den Betriebsbesuch ließen wir mit einer kleinen Kaffeerunde ausklingen und bedankten uns herzlich bei Familie Jensen.
Gegen 19:30 Uhr begann der Züchterabend. Claus Henningsen stellte die RSH eG und die Abteilung Fleischrinder vor. Für uns war es sehr interessant zu sehen, dass auch in Schleswig-Holstein die Simmentalzucht an Bedeutung gewinnt.
Mitgliederversammlung VDSimmental
Am folgenden Sonntag folgte die VDSi-Mitgliederversammlung. Nach Eröffnung durch die Vorsitzende Claudia Pieter, stellte Uwe Harstel den Geschäfts- und Finanzbericht vor. Vorstand und Geschäftsführung wurden durch die Anwesenden entlastet. Ein wichtiger Punkt war die Vorstellung der neuen Website des VDSi, was sehr viel Anklang fand. Das nächste große Projekt ist die Vorbereitung der Bundesschau auf der agra 2024 in Leipzig. Mit ca. 100 Tieren wird gemeinsam mit der Mitteldeutschen Fleischrindschau und dem Bundesjungzüchterwettbewerb ein großes Event geplant und vorbereitet.
Fazit: Eine gelungene Veranstaltung Dank des Organisationsteams hoch im Norden.
Text: Uwe Harstel, VDSi
Fotos: Claus Henningsen
