Ergebnisse der Dezember-Zuchtwertschätzung 2023

Neues zur Zuchtwertschätzung Dezember 2023

„Alle Jahre wieder …“, so könnte man nicht nur die Weihnachtszeit einläuten, sondern auch die Ergebnispräsentation der Dezember-Zuchtwertschätzung beginnen. Insgesamt eine für viele Bullen sehr ruhig verlaufene Zuchtwertschätzung, was durchaus positiv zu bewerten ist. Mit diesem Bullenupdate ist ein interessantes und abwechslungsreiches Bullenangebot für Sie zusammengestellt, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Aber lesen Sie selbst.

Brightside – ein Lichtblick!

An der Listenspitze der töchtergeprüften Holstein-Bullen stehen gleich drei Vererber mit 150 RZG. Das ist neben dem Superhero-Sohn Super Uno der leistungsstarke Topstone (v. Topshot) und der Neueinsteiger Gladius von der Rinderzucht Kaack GbR aus Mözen, der vor Leistungsbereitschaft und Gesundheit nur so strotzt. Das Aushängeschild der RSH eG – der Bulle Brightside – ist diesem Trio allerdings dicht auf den Fersen. Bei +117 Töchtern mehr im Zuchtwert kann er die Fett-% bei guter Milchmenge leicht anpassen und macht +6 RZE, weil er vor allem im Fundament und im Euter zulegen konnte. Seine Töchtergruppe bei der Verbandsschau „KuhVision“ in Bismark fand viel Zuspruch beim Fachpublikum und kann diese ZW-Entwicklung voll bestätigen.

Ebenfalls Zugewinne im Exterieur machte der Pledge-Sohn Paroli, während Chapter (Casino x Kerrigan) in diesem Merkmal etwas verloren hat. Umso erfreulicher, dass auf die „Altgesellen“ wieder einmal Verlass ist. Gemeint sind die Dauerbrenner Freezer und Kontex – zwei Paradebeispiele für Beständigkeit.

Neu im Angebot der töchtergeprüften Bullen ist Kick Off. Dieser Keith-Sohn überzeugt durch funktionelle Fundamente sowie durch drüsige, hoch ansitzende Euter und ist einer der höchsten Bullen für Gesundheit in diesem Segment.

Abwechslung zahlt sich aus

Das Angebot der genomischen Jungbullen bei der RSH eG ist abwechslungsreicher denn je. Insgesamt stammen die 21 angebotenen Bullen von 18 verschiedenen Vätern und 17 verschiedenen Mutters-Vätern ab. Angeführt wird diese Riege von dem bekannten Precision und dem Neueinsteiger von August, Dablino. Letztgenannter schaffte es mit seinem nicht alltäglichen Pedigree und mit hohen Platzierungen im Ausland auf viele Bestellzettel internationaler Kunden. Auf Grund der besseren Verfügbarkeit wurde er im Preis angepasst, was seine Nachfrage im Inland ebenfalls steigen lässt. Ähnlich verlief der bisherige Einsatz bei Strong P, der aktuell der meisteingesetzte Bulle im RSH-Gebiet ist und mit Flash RDC, Crunch, Bombastic und Full House diesbezüglich Konkurrenz bekommt.

Der im August als möglicher „Dauerbrenner“ angekündigte Camus-Sohn Cojack scheint diesem Ruf zu folgen und hat ebenfalls eine große Nachfrage ausgelöst. Diese ist vor allem durch das ausgeglichene Vererbungsprofil zu erklären, was großen Anklang in der Züchterschafft findet.

Aber auch die Nachfrage nach guten Hornlosbullen ist ungebrochen. Von daher werden von den reinerbig hornlosen Brise PP, Sim PP und Dax PP viele Nachkommen in den Ställen schleswig-holsteinischer Milchviehzüchter erwartet. Gleiches gilt für Samir P und Cognac P, die mit ihrer Blutführung eine willkommene Alternative für alle Hornlosfans in unserem Zuchtgebiet darstellen.

Neu im Angebot ist der Rotfaktorbulle Mozzarella. Ein interessant gezogener Monteverdi-Sohn aus der Zucht von Andreas Bewersdorff in Ruhwinkel. Dieser Roboterbulle korrigiert ansteigende Becken und ist in Bezug auf die Gesundheitszuchtwerte eine „echte Bank“!

TOP für RZG und RZ€

Gleich drei Bullen platziert die RSH eG bei den töchtergeprüften Rotbuntbullen in den TOP-15 für RZG und RZ€. Die Rede ist von Aperol P, der aus dieser Liste kaum mehr wegzudenken ist, sowie von Polarstern und Snickers P.

Polarstern hat +168 Töchter im Zuchtwert hinzubekommen, die ihn etwas an Milchmenge einbüßen lassen, gleichzeitig verbessert er sich aber im Fundament um +5 Punkte auf 124 und ist damit einer der absoluten Spitzenbullen für dieses Merkmal. Snickers P ergänzt ebenfalls viele neue Töchter (+513) und bleibt stabil, was seine Ausnahmestellung weiter festigt und ihn jetzt fast gleichauf liegen lässt mit seinem Vollbruder Solitair P, der ihm als genomischer Vererber weit voraus war. Die Gewinne von August musste Robin Red leider wieder abgeben, denn seine Töchterzuwächse im Exterieur bescherten ihm genau dort einige Einbußen. Nichtsdestotrotz bleibt er ohne Salvatore im Pedigree weiterhin eine willkommene Alternative nicht nur für Roboterbetriebe.

Gutes aus S-H!

Die Lage bei den genomischen Red Holstein-Vererbern könnte aus schleswig-holsteinischer Sicht besser nicht sein. Grund dafür ist u.a. ein in S-H geborener Bulle, der wieder die Poleposition (#1) innehat. Die Rede ist von Redford, ein von Sönke Funck in Kropp gezogener Ranger Red-Sohn (MV: Ronald) und stark nachgefragter Bullenvater. Ihm folgt der RSH-Vererber Stripes auf Rang 5, der gleichzeitig das holländische Klassement anführt (!) und über die Landesgrenzen hinaus für Furore sorgen wird. Stripes, ein früher Serge Red x SputnikRDC, hat wirklich alles, was die Züchterherzen höherschlagen lässt – vor allem Exterieur (141 RZE!).

Outcross-Fans aufgepasst – mit dem Neueinsteiger Casillas (Crespo RDC x Percy Red) steht ein weiterer Bulle ohne Salvatore-Blut zur Verfügung. Er bietet zusätzlich ein fehlerfreies Exterieur und ist einer der höchsten Bullen für Klauengesundheit und Mortellaroresistenz.

Der Einsatz von Hornlosgenetik wird bei den Red Holsteins vor allem durch die Bullen Fratello P, Member PP, Comic P und Silas PP dominiert. Aber auch Bullen aus der Rubrik „rund-um-sorglos“ bereichern das Angebot. Das sind u.a. die Freestyle-Söhne Freeway und Ferdinand sowie Easy Red und Salsa Red, der Geheimtipp für Gesundheit.

Rotbunt-Doppelnutzung mit stabilen Zuchtwerten

Den Platz 1 in der Topliste teilen sich Rekrut DN und Limbo DN. Die Stärken von Rekrut DN sind die Milchinhaltsstoffe und im Exterieur die Fundamente und die sehr guten Euter. Mit Abstand der am meisten eingesetzte DN-Bulle ist Limbo DN. Er ist ein absoluter Allrounder. Neben dem sehr guten Exterieur überzeugt er auch bei den funktionalen Merkmalen, vor allem mit hervorragender Eutergesundheit. Er kann auf Färsen problemlos eingesetzt werden. Hornlos und die hohe Milchleistung sprechen nach wie vor für Rover P DN. Zulegen konnte er bei der Persistenz, was für gutes Durchhaltevermögen spricht.

Becks DN ist der Spezialist für die Nutzungsdauer und Persistenz. Einem weiteren starken Einsatz steht nichts im Wege. Mit weiteren Töchtern aus dem Wiedereinsatz konnten die Halbbrüder Regus DN und Money DN ihre Zuchtwerte stabil halten. Bei Money DN gilt es die Eutergesundheit zu beachten. Einen guten Start als Wiedereinsatzbullen zeigen Rhino DN und Rappe DN. Neben der hohen Milchleistung kann Rhino DN mit guten Eutern und Rappe DN mit hervorragenden Fundamenten glänzen. Beide sind keine Färsenbullen.

Ergebnisse der Angler Zuchtwertschätzung

Der Redfox Sohn Voxy kann sich auf dem Spitzenplatz behaupten, viele seiner Töchter melken mittlerweile in der 2. Laktation. Voxy bringt mittelrahmige Kühe mit Top-Fundamenten und Spitzeneutern. Auf Platz 2 der töchtergeprüften Bullen rangiert nun Vlake (VR Flake P x VR Dalton) mit einem RZG von 132 kann Vlake eine hohe Milchmenge bei positivem Eiweißgehalt aufweisen. Die Zahlen für die Sekundärmerkmale sind durchweg überdurchschnittlich. Schlei hält sich mit weiteren Töchtern aus dem Wiedereinsatz auf Platz 3, er überzeugt durch den besten Zellzahlzuchtwert im Angler Segment, außerdem punktet er mit Robotertauglichkeit und Nutzungsdauer.

Bei den genomischen Jungbullen steht Blavand P weiterhin auf Rang 1, die Kombination Facit x Filur machen ihn interessant. Seit Herbst verstärkt mit Cosby der erste Vesty Sohn das Angebot, sehr gute Fundamente und eine solide Milchmenge sind hier die Vorteile. Cosby ist auch gesext verfügbar. Citrix kommt neu auf die Bullenkarte, er ist ein Zitrus P Sohn aus einer Volt P Mutter, leider hat er das Hornlosgen nicht mitbekommen. Eine hohe Milchleistung bei guten Inhaltstoffen machen den Bullen interessant.

Ihr RSH-Team!

Texte: Ingo Schnoor, Günter Koch, Claus-Peter Tordsen

Bilder: Alex Arkink