Gelungene Premiere der Bundesschau in Alsfeld

Am 9. und 10. Juni 2023 fand die 2. Auflage der German Dairy Show des Bundesverbandes Rind und Schwein e.V. (BRS) erstmalig in der Hessenhalle in Alsfeld statt. Bei bestem Wetter konnte die Veranstaltung mit einer nie gekannten Rassenvielfalt aufwarten. Neben den schwarzbunten und rotbunten Holsteins wurden die besten Kühe der Rassen Angler/Rotvieh, Braunvieh (Brown Swiss), Fleckvieh und Jerseys ausgestellt. Insgesamt waren 276 Schaukühe vor Ort, 20 davon aus dem Gebiet der RSH eG.

Begleitet wurde die German Dairy Show von einer Fachmesse, auf der zum ersten Mal auch der Stand der Phönix Group vertreten war. Direkt am Ring platziert, hatten die Besucher von hier einen perfekten Blick auf das Richtgeschehen.

Die Jungzüchter machten den Auftakt der German Dairy Show

Bereits am Donnerstag eröffneten die Jungzüchter die Veranstaltung mit dem Clipping-Wettbewerb in den Klassen „jung“ (16-20 Jahre) und „alt“ (21-25 Jahre). Es galt innerhalb von zwei Stunden die eigenen Schautiere für den Vorführwettbewerb zu scheren und mit einer Top- und Bottomline zu versehen. In der Klasse „jung“ gingen Kerstin Röttger und Fynja Becker für die RSH eG an den Start. Außerdem zeigte Synje Becker in der Klasse „alt“ ihr Können an Kamm und Schermaschine, sie hatte allerdings nur 1,5 Stunden Zeit. In einem sehr starken Teilnehmerfeld schlugen sich die drei vor dem kritischen Auge des Richters Jonas Melbaum sehr beachtlich und Kerstin Röttger wurde mit dem 7. Platz belohnt. In der Klasse „jung“ siegte Kathrin Hanemann vom VOST und in der Klasse „alt“ Lisa Cramer ebenfalls vom VOST.

Im Vorführwettbewerb am Freitag hatten vor allem Kerstin Röttger mit „Bambina“ und Synje Becker mit „Bia“ „die richtigen Hosen“ im Gepäck. Sie konnten beide alle Anforderungen des Richters Marcel Egli aus der Schweiz zügig und flüssig in die Tat umsetzten und erreichten somit einen sehr guten 1c Platz in ihrer jeweiligen Klasse. Fynja Becker war mit „My Cherry Lady“ mit einer sehr korrekten Halfterhaltung unterwegs, was am Ende einen guten 1d Platz im vorderen Mittelfeld einer starken Klasse bedeutete. Außerdem lief Marie-Sophie Huhne mit „Alessandra“ sehr ruhig und flüssig durch den Ring und landete auf dem 1f Platz. Die Siegertitel des Vorführwettbewerbes gingen beide in das Gebiet der RUW und somit hieß Sieger „jung“ Lara-Sophie Röhling und Sieger „alt“ Laura Köster.

Im Anschluss ging es weiter mit dem Typwettbewerb der Jungrinder, dort gingen drei unserer Jungrinder an den Start. Besonders zu erwähnen ist die Cheers-Tochter „My Cherry Lady“ von Heiner Staggen, diese erreichte einen sehr guten 1d Rang in der zweiten Klasse. Der Siegertitel des Typtierwettbewerbs ging an die Lambda-Tochter „Loh SCH Mojito“ von Loh-An Holsteins, Schönhof Holsteins & Yasin Zeh aus dem Masterrind Gebiet.

Am Freitag startete der Richtwettbewerb mit der Angler Kollektion

Die Angler Rinderzüchter der RSH eG waren mit sieben Kühen nach Alsfeld gereist, um sich dem Wettbewerb zu stellen und Werbung für das Deutsche Rotvieh zu machen. Das Richteramt hatte dieses Jahr erneut Thomas Hannen aus dem niederrheinischen Tönisvorst inne. Er zeigte sich begeistert von den roten Inhaltsstoffgaranten von der Schlei und bezeichnete sie als echte Augenweide.

In der Klasse der jungen Kühe konnte die Andersen-Vogt GbR aus Rosgaard/Wees mit der Twix Tochter „Zenzi“ den 1a Preis erzielen. „Zenzi“ war im vergangenen Oktober auf der Schau Neumünster am Abend zum Juniorchampion gekürt worden und konnte nun drei Monate nach der zweiten Kalbung erneut glänzen. Auf dem 1b Platz lief die Bambus P Mutter „EG Zimtziege“ von Lorenz Engelbrecht aus Grundhof, die enorm ausbalanciert ist und durch ihre Ausstrahlung überzeugt. „GTR Zelda“, die bei Süderbrarup am Abend souverän den Titel des Grand Champion gewann, überzeugte am Halfter von Jana Tobian, Schwedeneck ein weiteres Mal durch Knochenqualität und perfekte Eutermerkmale und musste dennoch mit dem 1c Preis vorliebnehmen. Nach einer Twix Tochter aus dem hessischen Zuchtgebiet, reihte sich die wuchtige Sand Tochter „Adana“ von Michael Petersen aus Taarstedt als einzige einkalbige Rotviehkuh mit ein und bekam somit das Ticket für die Teilnahme an der Auswahl der Supreme Junior Champion.

Bei den älteren Kühen war „RZS Tara“ von Malte Göttsche aus Schwedeneck mit dem 1d Preis die beste Rotviehkuh aus dem RSH eG Gebiet. Als älteste Kuh der Kollektion konnte sie nach sechs Abkalbungen mit extrem trockenen Fundamenten und einem sehr festen Euter überzeugen. „Venezia“ die harmonische Sevillo-Tochter von der Andersen Vogt GbR aus Rosgard/Wees erreichte den 1e Preis. Der 1f Rang ging an „Farbella“ von Heiner Staggen aus Rendswühren, die wieder durch ihre Vorhandstärke und Ausstrahlung zu überzeugen wusste.

Der 1a Preis, sowie der Titel des Grand Champion der Rasse Angler/Rotvieh ging an eine Tadel Tochter die wirklich keine Wünsche offenließ. „Wolke“ wurde von der Henningsen GbR in Glücksburg gezüchtet und von Thomas Wiethege aus Halver (RUW) zum Sieg geführt. Die Reservesiegerin hat ebenfalls den Angler Vererber Tadel zum Vater und wurde von Iris Böhl, Mehlbach (RUW) ausgestellt.

Sehr guter Start bei den schwarzbunten Färsen für Familie Schramm

Am Freitagabend stellten sich zunächst die schwarzbunten Färsen dem Preisrichter Thomas Hannen aus Tönisvorst (RUW). Schleswig-Holstein war mit zwei schwarzbunten Färsen im Ring vertreten. „HSG Snow White“ von Kai Schramm aus Wanderup konnte hier direkt einen Achtungserfolg erzielen. Die großrahmige und körperstarke Sidekick-Tochter überzeugte den Preisrichter mit einem fantastischen, sehr drüsigen Euter und erreichte einen hervorragenden zweiten Platz in ihrer starken Färsenklasse. Sie wurde nur von dem späteren Junior Supreme Champion „Loh Milana“ von Lambda vom Betrieb Lohmöller geschlagen. Die schicke und jugendliche White-Tochter „GOG Atlanta“ von der Gonnsen GbR aus Struckum konnte sich leider nicht im Vorderfeld platzieren.

Nach einem geselligen Züchterabend am Freitag ging es Samstagmorgen mit den Mehrkalbskühen weiter. Christian Fischer betrat mit „Zambina“ von Sidekick als erstes den Ring. Die Zweitkalbskuh hatte sehr starke Konkurrenz und für einen vorderen Platz fehlte es ihr etwas an Hintereuterhöhe. In puncto Milchtyp und Fundament konnte sie dennoch alle überzeugen.

„HaH Sidekick Lucy“ erneut mit einem starken Auftritt

Der Grand Champion von der Verbandschau Neumünster am Abend 2022 trat als nächste in den Ring. Die Sidekick Tochter „Lucy“ von Andreas Bewersdorff aus Ruhwinkel zeigte eine enorme Frische und präsentierte sich absolut korrekt in allen Körpermerkmalen und erreichte einen sehr guten zweiten Platz in ihrer starken Klasse. Laut der Aussage des Preisrichters war es eine sehr enge Entscheidung und nicht wenige am Ring sahen „Lucy“ vorne.

Bei den Kühen mit drei Kälbern waren zwei Vertreterinnen aus Schleswig-Holstein am Start. Zunächst stellte sich „GOG Whitecow“ dem Preisrichter. Die körperstarke und ausbalancierte Sunlight-Tochter von der Gonnsen GbR aus Struckum hatte sehr starke Konkurrenz und platzierte sich im Mittelfeld. In der nächsten Klasse der Drittkalbskühe trat „Velicitas“ von Dirk Huhne aus Bergfeld in den Ring. Die Chief-Tochter aus der bekannten Schaukuh „Lustige“ beeindruckte viele am Ring. Sie zeigte enorm viel Kapazität und konnte mit einem starken Seitenbild glänzen. Die Platzierung im Mittelfeld wurde von dem Preisrichter mit dem Gang begründet. Wie stark diese Klasse war, verdeutlicht die Tatsache, dass der spätere „Supreme Champion“ auf dem ersten Platz stand.

Siegertitel bei den älteren Kühen für Dirk Huhne

Die älteren schwarzbunten Kühe waren nicht nach der Anzahl der Kalbungen eingeteilt, sondern nach ihrer Lebensleistung. Gleich in der ersten Klasse trat Dirk Huhne mit zwei Kühen in den Ring. Die Elude-Tochter „Mitzy“ und die Solomon-Tochter „Urania“ haben bereits fünf Kälber und mussten sich mit Viertkalbskühen messen. Souverän erzielte hier „Mitzy“ den 1a-Preis, da sie in puncto Harmonie, Stil und Euterqualität nicht zu schlagen war. Für eine Kuh mit fünf Kälber ist das Euter extrem hoch aufgehängt und auch die Drüsigkeit lässt keine Wünsche offen! Die feinzellige und im Knochenbau sehr edle „Urania“ musste sich mit einem Platz im Mittelfeld begnügen.

Spannend wurde es dann bei der Siegerauswahl bei den Kühen mit Lebensleistungen. Acht Kühe traten gegeneinander an, wobei die Spannbreite der Abkalbungen von vier bis neun ging. Sicherlich nicht eine einfache Aufgabe für den Preisrichter Thomas Hannen.

Schließlich kürte er die sechskalbige Ladd P-Tochter „Liza“ von der Strudhoff GbR (Masterrind) zur Siegerin und die Elude-Tochter „Mitzy“ von Dirk Huhne zur Reservesiegerin! Ein großartiger Erfolg für Dirk Huhne, der nach sehr langer Zeit wieder einen Siegertitel auf einer Bundesschau nach Schleswig-Holstein holte.

Qualität bei den Red Holsteins konnte begeistern

Bei den Red Holsteins trat insgesamt ein kleines, aber feines Kontingent aus Schleswig-Holstein an. Den ersten Auftritt hatten die Zweitkalbskühe „HSG Franka“ von Kai Schramm aus Wanderup und „HaH Zulu“ von Andreas Bewersdorff aus Ruhwinkel. Die Jordy-Tochter „Franka“ zeigte sich im Ring als sehr jugendliche Zweitkalbskuh, die noch voll in der Entwicklung steht. Sie lässt viel für die Zukunft erwarten und konnte sich in Alsfeld im Mittelfeld platzieren. Mit einem sehr guten zweiten Platz erreichte „Zulu“ die zweite top Platzierung für den Zuchtbetrieb von Andreas Bewersdorff aus Ruhwinkel. Die Dice Red-Tochter zeigte ebenfalls noch sehr viel Entwicklungspotential und konnte mit ihrem Euter beim Preisrichter punkten. Vor allem die Vorderstrichstellung und die flüssige Bewegung stelle der Preisrichter Lambert Weinberg aus Isterberg (Masterrind) heraus.

Ebenfalls mit zwei Kälbern stellte sich in der nächsten Klasse die Jordy-Tochter „O Klahoma“ von Nils Butenschön aus Schmalstede dem Preisrichter. „O Klahoma“ hat bereits an der Verbandsschau Neumünster am Abend 2022 erfolgreich teilgenommen. Die enorme Länge der Kuh, die Beckenlage und -breite und das sehr gute Euter waren verantwortlich für einen sehr guten vierten Platz in der Konkurrenz.

Mit drei Kälbern ging in der nächsten Klasse „NN Alicia“ von Dirk Huhne an den Start. Diese extrem stark besetzte Klasse wurde von der späteren Grand Champion der Red Holsteins gewonnen. Aus dem Zuchtgebiet Ostfriesland stammte die harmonische Absolut-Red-Tochter „Helene“, die aus einer Dertour-Mutter stammt. Sie wurde verdient Grand Champion bei den Rotbunten und viele Zuschauer hatten sie auch bei der Wahl zum Supreme Champion mit in die engere Wahl gezogen. Hinter einer gewaltigen Typkuh mit einem extrem drüsigen Euter aus Luxemburg erreichte die Devour-Tochter „Alicia“ den dritten Platz. Knapp dahinter konnte sich die Siegerin der Kreisschau in Nordfriesland, die Brekan-Tochter „Electra“ von der Gonnsen GbR platzieren. Sie hat inzwischen das vierte Mal gekalbt und strahlt immer noch eine extreme Jugendlichkeit aus. Typisch für Brekan ist das extrem hoch und fest angesetzte Euter. Wie stark die Klasse besetzt war, verdeutlicht die Tatsache, dass „Electra“ sich mit einem vierten Platz zufriedengeben musste.

Damit waren für die Vertreterinnen aus Schleswig-Holstein alle Entscheidungen gefallen. Es gilt den Beschickern der German Dairy Show zu ihrem Erfolg zu gratulieren, die damit für ihren Einsatz und Aufwand belohnt wurden.

Mit der Wahl der schwarzbunten Chief-Tochter „Elina“ aus dem Masterrind-Gebiet zum Supreme Champion über alle Rassen ging eine beeindruckende Bundesschau mit enormer Qualität bei den Schaukühen zu Ende. Das Konzept hat sich bestätigt und bei guter Stimmung zeigte sich die Hessenhalle als sehr guter Gastgeber für eine solche Veranstaltung.

Text: Hanna Witte, Claus-Peter Tordsen, Günter Koch und Sarah Vosgerau (RSH eG)
Fotos: Claus-Peter Tordsen

Weitere News