Landesfleischrinderschau 2021 auf der NORLA

Bei sonnigem, warmem Wetter war die Landesfleischrinderschau auf der NORLA in diesem Jahr endlich wieder einmal ein echtes „Highlight“.

Zehn Rassen mit rund 60 Tieren aus über 30 Zuchtbetrieben, darunter zwei aus Niedersachsen, stellten ihre Tiere zur Schau.

Neben den hervorragenden Vertretern der Intensivrassen Charolais und Limousin zeigten sich die mittelintensiven Rassen Angus, Hereford und Shorthorn, die Robustrassen Galloway, Highland Cattle und Welsh Black sowie die seltenen Rassen Dexter und White Park in bester Qualität. In beeindruckender Weise wurde den Zuschauern und Fachleuten der Zuchtfortschritt der letzten Jahre vorgeführt.

Als Preisrichter konnte Thorsten Ahlers von der Masterrind Niedersachsen gewonnen werden. Die freundliche Art und seine fundierten Kommentare sorgten für einen richtig schönen Wettbewerb.

 

Starke Angusrinder

Zu Beginn war die Messlatte schon hoch angesetzt: In der ersten Gruppe wurden vier erstklassige Angusfärsen aufgetrieben. Hier setzte sich die feingliedrige, sehr lange und typvolle „IDA Thore“-Tochter „Zora vom Twischenwark“ aus der Zucht von Gerd Metauge aus Busdorf an die Spitze. „Zora“ wurde wegen ihrer typvollen Erscheinung auch in der Siegerauswahl der Reservesiegertitel der Angus-Rinder zugesprochen. Den 1b-Platz bekam „Voxy von Hof Kamerun“ von Willi Göttsche aus Hennstedt, eine enorm entwickelte „HAZ Cendo“-Tochter mit einer typvollen Ausstrahlung und einem breiten Becken. Es folgten „AM Marie“, eine tiefe, bemuskelte Färse von André Martens, Schackendorf auf 1c und auf 1d aus gleicher Zuchtstätte „AM Sarina“.In der zweiten Angus-Klasse errang die typvolle und gefällige „Gretchen Bruune Barg“ von Finn Martensen aus Enge-Sande den 1b-Platz. Die junge Zuchtstätte von Jannes Köpke, Tüttendorf erreichte mit „Mabel von Blickstedt“ den 1c Platz. Die Klasse wurde dominiert von der „Rawburn Edge“-Tochter „R. Gin J20 Bruune Barg“ ebenfalls von Finn Martensen, die sich äußerst harmonisch, sehr rassetypisch und gut entwickelt präsentierte. Als komplettestes Rind wurde dieses Tier Siegerrind der Rasse Angus.

 

Limousin

Die Rasse Limousin wurde von 2 Betrieben vertreten. Ute Lucanus aus Fargau-Pratjau präsentierte ihren knapp 2-jährigen „Mistral“ (Matrix x Max), ein Bulle mit sehr plastischer Bemuskelung und äußerst rassetypischen Merkmalen, der sich an allen vier Messetagen dem Publikum präsentierte. Im Wettbewerb standen 2 Kühe, hier gewann die dreijährige, typvolle „KMU Orion“-Tochter „Baileys“ aus der Zucht der Klemm e.K., Hartmannsdorf-Reichenau und im Besitz von Kirsten Hahn aus Kiel mit ihrem hervorragend bemuskelten Kalb. Sie stand vor „Aria vom Schauedamm“ aus der Zucht von Thomas Henningsen, Hürup und im Besitz von Kirsten Hahn.

 

Welsh Black

Im Wettbewerb waren zwei Bullen der Rasse vertreten. Hier setzte sich der vierjährige, britisch gezogene „Graig von Murrteich“ vor den enorm entwickelten Jungbullen „Nikki vom Holmkamp“ von Sabine & Olaf Eckert, Süsel, durch. Der behornte „Graig“ bestach durch seine rassetypische Erscheinung, mit sehr guten Fundamenten und breitem Becken. Er stammt von Jörg Hacke, Uelzen und ist im Besitz von Sabine & Olaf Eckert. Ergänzt wurde die Rasse Welsh Black mit einer Kuh mit Kalb sowie einer Färse der Michaelis GbR aus Rätzlingen, die als Präsentationsstiere sowie am Jungzüchterwettbewerb teilnahmen.

 

Die Rasse Galloway wurde mit einer Bullenklasse und einer Kuhklasse gerichtet. Bei den Bullen erreichte Peter Sellhorn aus Rausdorf mit seinem durch Größe und viel Rassetyp beeindruckenden „Nemo vom Kronenhof“ den 1a Platz. Der 1b-Platz fiel auf „Jupiter von Fieler Moor“, ein zweieinhalbjähriger White Galloway-Bulle aus der Zucht von Christoph Rohrmoser aus Hemmingstedt.

Die Galloway-Kuhklasse bestand ausschließlich aus White Galloway-Kühen und wurde angeführt von der schicken „Roselil vom Bebensee“ (1a) im Besitz von Heiko und Christine Wendell-Andresen, die trotz ihres ersten, sehr gut entwickelten Kalbes richtig gut dastand. Den 1b-Platz vergab der Richter an die fünfjährige „Paloma vom Kiebitzberg“ von Hans-Heinrich Mahnke aus Harmsdorf, eine ordentliche Kuh, die knapp vor „Bella vom Fieler Moor“ von Christoph Rohrmoser, Hemmingstedt (7 Jahre, 1c) und „Orangina von Oesterfeld“ von Johann Heim, St. Annen (6 Jahre, 1d) rangiert wurde. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war auch die Entwicklung der Kälber, den eigentlichen Profit, den die Züchter aus ihren Mutterkühen herausbekommen.

Die Galloway Rinder stellten mit elf Tieren den stärksten Rasseblock und damit die stärkste Wettbewerbsklasse. Es starteten die drei ältesten Tiere mit der äußerst kompletten dreieinhalbjährigen „Jenny“ von der Zuchtgemeinschaft Plähn aus Linden, die der Richter nach vorn rangierte (1a) und der sieben Monate jüngeren „Nele“ (1c) aus demselben Zuchtbetrieb. Den 1b-Platz in dieser Gruppe errang die zweieinhalbjährige weiße „Belladonna vom Fieler Moor“ von Christoph Rohrmoser.

Die nächste Klasse bestand aus der sehr harmonischen und korrekten weißen „SunSelavy vom Bebensee“ aus dem Betrieb Mechthild Bening, die sich den 1a-Platz sicherte, dicht gefolgt von der etwas älteren, schwarzen „Cantate von der Fuhlenau“ aus dem Betrieb von Anja und Jörg Harder aus Groß Vollstedt. Den 1c-Platz errang „Tiramisu vom Kiebitzberg“, eine weiße Färse von Hans-Heinrich Mahnke, die in dieser starken Klasse die anderen zwar nicht übertrumpfen, sich aber trotzdem durchaus sehen lassen konnte.

Schließlich wurde die dritte und stärkste Klasse aufgetrieben: Fünf schicke Färsen aus drei Farbschlägen, geboren von Januar bis Juni 2020. Ein Belted Galloway und ein schwarzes Rind kamen aus dem Betrieb der ZG Haalck, beides ordentliche Färsen, die im Mittelfeld landeten („Line“ 1c; „Conny“ 1d). Die weißen Färsen aus dem Betrieb Bening wurden diesmal aufgeteilt: Die ältere „TinaTurner“ stand weit vorn auf dem 1b Platz, während für Tiffany, der jüngsten in dieser Klasse, der 1d-Platz zugeteilt wurde.

Brillieren konnte die jüngste Färse der Gruppe „Corona von der Fuhlenau“ aus dem Betrieb Harder; sie strahlte die meiste Harmonie und die beste Entwicklung aus und errang nicht nur den 1a-Platz, sondern auch den Landes-Reservesieg der Galloway Rinder.

Landessiegerin der Rasse wurde die äußerst komplette „Jenny“ der ZG Plähn aus Linden.

 

Highland-Cattle

Acht Hochlandrinder wurden in zwei Klassen gerichtet:

Die erste Klasse war altersmäßig etwas ungleich; dennoch konnte die knapp eineinhalbjährige „Havanna von Dreimühlen“ aus der Zuchtstätte von Andreas Rohrmoser aus Tetenbüll ganz vorn mitrangieren und sicherte sich aufgrund ihrer Länge und Breite nicht nur den 1a-Platz, sondern später sogar den Landes-Reservesieg. Ebenfalls mit diesen Merkmalen ausgestattet, fiel die 1b-Färse „Millis 1. vom Großsolter Moor“ von Mark Springholz nur ganz leicht gegen die Erstplatzierte ab und errang vor „Iseabal 2. vom Bestethal“ aus dem Betrieb der Lange/Hahn GBR den 1b-Platz, sodass für die schicke, helle „Pennygown“ von Dirk Mitzkus nur der 1d-Platz blieb.

In der 2. Klasse beeindruckte „Gala vom Marienkoog“ und wurde vor „Bean 3.“ (1c) und „Elisabeth“ (1d) - zwei schönen Färsen aus der Zuchtstätte vom Bestethal - auf den 1b-Platz rangiert. Auftrumpfen in dieser Klasse konnte allerdings „Dina von Dreimühlen“ (Andreas Rohrmoser); sie holte alles, was zu holen war: Den 1a-Platz dieser Klasse und den Landessieg.

 

Dexter

Nur drei Tiere dieser aufstrebenden Rasse waren auf der diesjährigen Norla zu sehen: Die zweijährige schwarze Kuh „Krümel“ mit rotem Bullenkalb der Zuchtstätte Birthe Mahnsen und die eineinhalbjährige, rote Färse „Großensee Karlotta“ von Walter Reulecke, beide aus Kiel, versetzten durch ihre „Handlichkeit“ die Zuschauer in Erstaunen, schließlich sind Dexter die kleinsten Rinder Europas.

 

White Park

Die Rasse White Park wurde von Horst Derjong aus Brinjahe präsentiert. Sein Bulle „Cay vom Wisbeker Dreangel“ repräsentierte hervorragend den Rassetyp und zeigte sich absolut ruhig dem Publikum. Bleibt zu hoffen, dass diese vom Aussterben bedrohte Rasse weitere Freunde findet.

 

Shorthorn

Die in Schleswig-Holstein beheimate Rasse stellte drei Jungrinder. Die Klasse wurde angeführt von der schimmelfarbenen „Hever Doc“-Tochter „Taiga vom Glinmoor“, einem Jungrind mit viel Harmonie der Rasse und entsprechender körperlichen Entwicklung aus der Zucht von Björn Böttcher aus Hohn. Sie stand vor der weißen „Kingsley“-Tochter „EPS Olympia“ von Imke Meyer-Evers aus Syke, die durch viel Korrektheit und enormer Entwicklung bestach. Auf 1c folgte „Tammi vom Glinmoor“ von Björn Böttcher.

 

Charolais

Die Rasse wurde präsentiert von Bernd Albrecht aus Tetenhusen mit seiner typvollen, schweren und ruhigen Kuh „Lawine“ mit hervorragendem Bullenkalb.

 

Erstklassige Herefords

Die Rasse Hereford war in diesem Jahr mit zwei Bullen, einer Kuh mit Kalb und einer Färse stark vertreten auf der Norla und machten mit ihren gut entwickelten und typvollen Tieren beste Werbung für die Rasse. Dr. Hauke Peters aus Tating präsentierte seinen stark bemuskelten Bullen „Moskaer Apollo“ sowie eine wunderschöne, typvolle Kuh mit Kalb bei Fuß. Jens Reimers aus Bordersby zeigte seinen ruhigen Deckbullen „Woodland Game Day Pacemaker“ sowie André Rusch aus Lütjenwestedt stellte eine schwere, behornte und typstarke Färse aus.

 

Kür Miss & Mr. Norla

Schönstes weibliches Tier mit dem Titel Miss Norla wurde das Angus-Rind „R. Gin J20 Bruune Barg“ von Finn Martensen. Den Titel Mr. Norla sicherte sich der ausdruckstarke Galloway-Bulle „Nemo vom Kronenhof“ von Peter Sellhorn.

 

Die Wettbewerbe fanden auf sehr hohem Niveau statt. Auch in diesem Jahr haben die Betriebe des Verbandes Schleswig-Holsteiner Fleischrinderzüchter e.V. und der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG wieder Bullen, Kühe und Färsen in hervorragender Qualität aufgetrieben, um diese Schau gemeinsam auszurichten – das Konzept ist aufgegangen – die Schau war ein voller Erfolg!

Dank gilt allen Mitwirkenden dieser gelungenen Veranstaltung, insbesondere den Züchterinnen und Züchtern, aber auch den Organisatoren, der Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holsteinischer Tierzüchter und den vielen Helfern.

 

Dr. Walter Reulecke, Claus Henningsen

 

Die Prämierungsliste finden Sie weiter unten zum Herunterladen.

 

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Fotos: Claus-Peter Tordsen, RSH eG