Schwungvoller Wiedereinstieg nach der Corona-Zwangspause

Die erste Zuchtviehauktion der Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) nach der ab März durch den Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland verursachten Zwangspause hatte mit über 50 Tieren im Auftrieb ein erfreulich breites Angebot zu bieten. Aufgewertet wurde das Kontingent der Auktionstiere zudem durch eine sorgsam selektierte, sehr qualitätsvolle Kreiskollektion des Kreisvereins der Holsteinzüchter aus Stormarn und einer Betriebskollektion der Heidehof GbR aus Timmaspe, die ebenfalls durch Qualität und Leistung überzeugen konnte. Das wirkte sich auch auf die Kauflaune der Bieter sehr positiv aus, und so konnten in allen Rasseabteilungen gute Preise erzielt und der Markt der weiblichen Tiere komplett geräumt werden. Lediglich drei männliche Tiere blieben im Überstand.

Kleines rotbuntes Angebot

Von insgesamt sechs aufgetriebenen rotbunten Bullen bekamen fünf durch die Körkommission ihre Zuchtzulassung und gingen in die Auktion. Der teuerste Bulle der Auktion stammte aus der bekannten Zuchtstätte der Kaack GbR von Volker Kaack in Mözen. Der heterozygot hornlose „Davos PP“-Sohn „KAX Wynn“ mit der Katalognummer (Nr.) 8 stammt aus einer leistungsstarken Mutterlinie mit über 11.000 kg Milch bei Mutter und Großmutter. Auch Vater „Davos PP“ stammt aus der Zuchtstätte von Volker Kaack und entspringt dem Stamm der berühmten „Goldwin“-Tochter „Desiree“, deren Kuhfamilie auch später in der Auktion nochmals ins Gespräch kommen sollte. Der Hammer für die Nr. 8 fiel bei 1.900 €, so dass die rotbunten Bullen einen Durchschnittspreis von 1.550 € erzielen könnten. Bei den weiblichen rotbunten Tieren stand lediglich eine zweikalbige „Kavage P“-Tochter von Bernd Rüting aus Süsel zum Verkauf, die für 1.250 € zugeschlagen wurde.

Breites, qualitätsvolles Angebot bei den Schwarzbunten

Deutlich breiter aufgestellt, und durch die mit Augenmerk zusammengestellte Kreis- und Betriebskollektion auch sehr hochwertig, zeigte sich das Angebot in der schwarzbunten Rasseabteilung. Neun Bullen wurden der Körkommission zur Körung vorgestellt, von denen acht ein positives Urteil erhielten und in die Auktion gingen. Mit einem Zuschlagspreis von 2.400 € konnte auch in dieser Rasseabteilung die Zuchtstätte Kaack in Mözen den teuersten Bullen stellen. Die Nr. 35, „KAX Zabot“, zeigte sich als quelliger, korrekter Bulle, der zudem aus einer sehr bekannten Kuhfamilie entstammt: Seine Mutter, „KAX Dejavue“, ist nicht nur mit 91 Punkten „exzellent“ bewertet, sondern war Siegerkuh bei Neumünster am Abend 2018 und auch 2020 hier im Ring erfolgreich. Sie entstammt, wie auch schon der teuerste Rotbuntbulle der Auktion, der Familie der „Goldwin Desiree“, die in der Zuchtwertschätzung im August 2020 die Nummer eins der genomischen Schwarzbuntbullen mit einem genomischen Gesamtzuchtwert von 169, „KAX Gladius“, liefern konnte. Insgesamt erlösten die schwarzbunten Bullen 1.766 € im Schnitt.

Das breite Angebot der schwarzbunten Färsen wurde von den Bietern sehr positiv aufgenommen. Die 33 aufgetriebenen Färsen konnten zu einem durchschnittlichen Preis von 1.590 € zugeschlagen werden. Teuerste Färse war mit der Nr. 76 die „McCutchen“-Tochter „Westlicht“ vom Milchhof Wesenberg der Familie Schmahl. Die lackschwarze Färse bestach bei den Kaufinteressenten mit ihrem tollen Seitenbild und den harmonischen Übergängen, so dass sie dem neuen Besitzer am Ende 2.000 € wert war.

Gute Preise auch für Rotvieh

Auch die Rasseabteilung der Angler hatte zum Start der neuen Auktionssaison drei weibliche Tiere im Kontingent, die im Durchschnitt 1.583 € erzielten. Den Spitzenpreis erhielt mit der Nr. 96 die „Nolde“-Tochter „Vivaldi“ aus dem bekannten Angler-Zuchtbetrieb von Jürgen Melchertsen in Norgaardholz, der 2019 im Rahmen der German Dairy Show den Management Award in der Kategorie deutsches Rotvieh gewinnen konnte. „Vivaldi“ wurde für 1.700 € zugeschlagen.

Die nächste Auktion für schwarz- und rotbunte Bullen sowie weibliche Tiere – nur BHV1-freie Tiere mit amtlicher Bescheinigung – findet am Donnerstag, den 08. Oktober 2020 ab 09.30 Uhr in den Holstenhallen Neumünster statt.

Text und Bild: Melanie Gockel, RSH eG