Die RSH unterstützt die Kundgebungen von „Land schafft Verbindung“

Die Landwirte Schleswig-Holstein wie auch im Rest der Republik haben die Nase gestrichen voll. Gestrichen voll von immer mehr Bürokratie und Regelwerk, dass ihnen ohne eigenes Mitspracherecht von der Politik auferlegt wird. Um Öffentlichkeit und Politik auf ihre Existenzängste aufmerksam zu machen und sich ein Gehör zu verschaffen, gründeten Berufskollegen aller betrieblichen Ausrichtungen die Vereinigung „Land schafft Verbindung“.

Unter dem Titel: „Wir bitten zu Tisch“ wurden am 22. Oktober 2019 deutschlandweit Kundgebungen organisiert, die durch ihren gewaltigen Teilnehmerzuspruch unter den Landwirten bewiesen, dass es allerhöchste Zeit geworden war, öffentlich die Stimme zu erheben für die Zukunftssicherung der Landwirtschaft in Deutschland. In Schleswig-Holstein waren viele tausend Landwirte zur zentralen Kundgebung nach Rendsburg gekommen, wo sie ihren Forderungen Gehör verschaffen konnten, unter anderem an den Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung, Jan Philipp Albrecht. Auch die RSH unterstützte „Land schafft Verbindung“ in diesem äußerst wichtigen Anliegen mit einer Geldspende, um die Organisation der Veranstaltung zu erleichtern. Doch der 22. Oktober sollte erst der Anfang sein, denn auch zur Umweltministerkonferenz am 13. November in Hamburg waren hunderte Schlepper und mehrere tausend Schleswig-Holsteiner Landwirte angereist, um ihren Zukunftsängsten Ausdruck zu verleihen. Die gesamte Hansestadt wurde an diesem Freitag von den Schlepperkonvois lahmgelegt, eine Zeit lang musste selbst die U-Bahn am Rathausmarkt ihren Betrieb einstellen, zu schwer waren die landwirtschaftlichen Fahrzeuge, die über den Tunneln auf der Straße standen.

Der bisherige Höhepunkt der Proteste fand am 26. November in Berlin statt. „Land schafft Verbindung“ hatte zu einer Sternfahrt in die Bundeshauptstadt aufgerufen, und aus dem ganzen Land nahmen Landwirte die weite, tagelange Anreise mit den Schleppern auf sich, so dass am Ende nach offiziellen Berichten fast 10.000 Traktoren in Berlin vor dem Brandenburger Tor standen. Als Zeichen der Unterstützung hatte die RSH nicht nur die Seminarveranstaltung zur Eutergesundheit in Rendsburg gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer SH abgesagt, sondern organisierte auch zwei Reisebusse, für alle die, die nicht mit dem Traktor bis nach Berlin fahren wollten. Binnen weniger Tage waren die 100 angebotenen Plätze alle besetzt. Um 06.00 Uhr morgens ging es von den beiden Starthaltestellen Schuby und Neumünster los Richtung Berlin. In Tremsbüttel konnten noch einige Zusteiger aus den südlichen Gefilden aufgegabelt werden, und mit viel Glück und etwas Planungsgeschick war man pünktlich in Berlin vor Ort. Die Reisegruppe, bunt gemischt vom Altenteiler bis zum zehn Jahre alten Schüler, machte sich vom Parkplatz in Tegel dann mit der U-Bahn auf ins Getümmel der Großstadt.

Auf der geschichtsträchtigen Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor angekommen, wurde den Mitreisenden erst die Dimension der Aktion richtig bewusst. Fast 40.000 Landwirte aus der ganzen Republik wollten sich gemeinsam für eine gesicherte Zukunft bei der Politik Gehör verschaffen. Das erzeugte ein tolles „Wir-Gefühl“ und ein Gemeinschaftserlebnis, dass so schnell wohl nicht in Vergessenheit geraten wird. Richtiges Gänsehaut-Gefühl kam auf, wenn man die schier endlose Straße voller Schlepper und Menschen hinabblickte. Auf dem Rednerpodium standen an diesem Tag nicht nur Svenja Schulze, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und Julia Klöckner als Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, sondern auch Vertreter der Landwirtschaft, die die Probleme in ihrem Arbeitsumfeld schilderten. So lieferten aus Schleswig-Holstein Dirk Huhne und Thomas Andresen starke und fundierte Statements zur Situation der Landwirte und konkrete Forderungen an die Politik. Dirk Andresen leitete eine rege Diskussion mit Frau Klöckner, die sich an diesem Tag im Gegensatz zu Ministerin Svenja Schulze immerhin die Zeit genommen hatte, auch auf die Gegenargumente einzugehen.

Insgesamt haben die Landwirte in Deutschland durch diese starken Aktionen ein Zeichen gesetzt und einen Schulterschluss demonstriert, wie man es von einer einzelnen Berufsgruppe in Deutschland lange nicht, oder vielleicht noch nie gesehen hat. Man kann nun nur auf die Früchte hoffen, die diese Arbeit hoffentlich trägt. Die RSH jedenfalls wird die Landwirte in ihren Anliegen und somit auch die Bewegung „Land schafft Verbindung“ weiterhin unterstützen, damit Landwirtschaft in Deutschland auch weiterhin zukunftsträchtig ist und endlich wieder die öffentliche Würdigung erfährt, die sie verdient hat.

Bericht: Melanie Gockel, RSH eG

Bilder: RSH eG