Starkes Abschneiden der RSH-Vererber in der Rotbunt-Konkurrenz

Die letzten Entscheidungen in der Holstenhalle Neumünster sind getroffen, der letzte Vorhang ist gefallen. „Neumünster am Abend“ 2020, die große Landesschau der Milchrinder, ausgerichtet von der Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) ist wieder einmal Geschichte. Am Abend des 23. Januar 2020 traf sich das „Who´s Who“ der Rinderzucht, um die schönste Kuh in unserem Bundesland zu küren. Die Schau, die aufgrund des großen Umfangs nur alle zwei Jahre ausgerichtet wird, ging 2020 in ihre 22. Auflage und ist immer wieder ein Highlight im Terminkalender der Landwirte direkt zu Jahresbeginn. Deutschlandweit einmalig ist weiterhin der Mix der Rassen, der an diesem Abend aufgetrieben wird, nirgendwo sonst sieht man neben Schwarz- und Rotbunten auch die Rotbunten Doppelnutzungsrinder und das Angler Rotvieh in den Richtwettbewerben.

Wie immer war die Schau ein Treffpunkt für die gesamte Branche, und so säumten nicht nur etwa 3.000 Zuschauer die drei Richtringe in der Halle eins, sondern auch in den Stallungen herrschte emsiges Treiben und ein großer Fachbesucheransturm. Die Schirmherrschaft in diesem Jahr wurde übernommen von der Präsidentin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein (LKSH), Ute Volquardsen, die sich trotz ihrer sicherlich reichlich gefüllten Agenda Zeit den gesamten Abend Zeit genommen hatte, den Züchtern für die tollen Erfolge ihrer Tiere persönlich die Hand zu schütteln und die Ehrenpreise der LKSH zu überreichen. Besonders erfreut zeigte sich die RSH auch über die große Resonanz der Schau bei Betrieben, die bis jetzt noch keine Kühe zu „Neumünster am Abend“ entsandt hatten. Gleich 33 neue Beschickerbetriebe hatten eine oder mehrere Kühe für den Schauwettbewerb angemeldet, ein gutes Zeichen, dass diese Schau weiterhin ein Schaufenster der Rinderzucht für alle Betriebe, egal welcher Größe, in unserem Bundesland sein soll.

„Olpe DN“-Töchter zeigen den Rassetyp

Sehr zur Freude der RSH konnte auch in diesem Jahr, wie schon 2018, wieder eine Nachzucht eines Rotbunt DN-Vererbers ausgestellt werden. Diese kleine Rasse hat in Schleswig-Holstein noch 2.324 Herdbuchkühe und zum Erhalt dieses wertvollen Kulturguts ist eine Rassedemonstration vor großem Publikum, wie auf dieser Schau, ein wichtiger Stützpfeiler. „Olpe DN“ stammt aus einer bekannten Kuhfamilie des Züchters Knud-Ludwig Ahsbahs-Dierks aus Sommerland, aus der auch der aktuelle Vererber „Rikus DN“ stammt. Mutter und Großmutter von Olpe DN waren jeweils gleich zweimal erfolgreich auf früheren Ausgaben von „Neumünster am Abend“. Seine fünf Töchter im Ring präsentierten sich als rahmige bis mittelrahmige Nachzucht, die den DN-Typ voll wiederspiegeln: Die gewünschte breite Vorhand, sehr gute Bemuskelung und optimal gelagerte Becken zeichnen sie aus. Doch auch die Milcheigenschaften kommen nicht zu kurz: Die Züchter der ausgestellten Kühe berichteten einhellig von der Leistungsbereitschaft der „Olpe DN“-Töchter, gepaart mit hoher Eutergesundheit und guter Melkbarkeit, die sie auch für einen Einsatz in Betrieben mit automatischen Melksystemen qualifiziert.

Siegerin dieser Nachzuchtgruppe wurde nach dem Richturteil von Doppelnutzungs-Experte Uwe Allers aus Stade die zweikalbige „Tanja“ von Jens Bahlmann aus Raa-Besenbek. Diese sehr quellige, gut entwickelte Zweinutzungskuh mit guter Laufstalleignung und einem fest angesetzten Euter konnte in ihrer ersten Laktation auch im Melkstand mit guten Inhaltsstoffen von 4,77% Fett und 3,54 % Eiweiß überzeugen.

Brekan setzt Maßstäbe

Gerade bei den schauaffinen Züchtern mit großer Spannung erwartet wurde die Nachzuchtgruppe des Red Holstein-Vererbers „Brekan“, der durch ein- und zweikalbige Kühe in den Holstenhallen vertreten wurde. „Brekan“, aus der Zucht von Andreas Bewersdorff in Ruhwinkel, stammt aus der tiefen kanadischen Kuhfamilie der „West-Port Rubens Marigold VG 88“, aus deren Nachkommen auf dem Betrieb Bewersdorff auch die Vererber „Lorman“ und „Snake Red“ ebenso wie die genomischen Jungbullen „Baker Red P“ und „Silky“ stammen. Aber auch erfolgreiche Schaukühe stammen aus diesem Kuhstamm, wie „HaH Dark Red“, Siegerin bei „Neumünster am Abend“ und Reservesiegerin der Deutschen Holstein Schau 2017 in Oldenburg oder „HaH Diana“, der Grand Champion der vorherigen Ausgabe von „Neumünster am Abend“ im Jahr 2018. Das alleine demonstriert schon die Exterieurstärke dieser Familie, die auch „Brekan“ durch seine Töchtergruppe an diesem Abend eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte.

„Brekans“ Töchter sind sehr rahmige, edle Kühe, die ab der ersten Laktation gutes Entwicklungspotential zeigen. Sie zogen auf sehr guten Fundamenten durch den Ring, aber jedem Fachmann stach sofort das Glanzstück dieser noch jungen Kühe ins Auge: die fantastischen Euter, extrem hoch und fest angesetzt und durch hervorragende Drüsigkeit gekennzeichnet. „Brekan“ ist sicherlich nicht die Spitze der Milchmengenvererber, aber seine Töchter beweisen Persistenz, ein Stichwort, dass in der Zucht heutzutage mehr und mehr an Gewichtung gewinnt. So können sie ab der zweiten Laktation ihre Leistung deutlich steigern. Siegerin der Nachzuchtgruppe wurde „Viola“ von Stephanie Fischer aus Brunsbek mit ihrem phantastischen Seitenbild, sehr viel Adel und dem von „Brekan“ eben bekannten hervorragenden Euter.

Die norddeutschen Multitalente

Die rotbunten Doppelnutzungskühe konnten auch in diesem Jahr in ihren fünf Richtklassen wieder sehr gute Werbung für diese kleine Rasse laufen. Von der jungen Färse bis hin zur bewährten sechskalbigen DN-Kuh präsentierten alle gezeigten Kühe sehr uniform die Vorzüge dieser Rasse. Sehr typstarke, bestens bemuskelte Tiere betraten den Ring, die ganz rassetypisch auch in den Milchinhaltsstoffen, vor allem beim Eiweiß, überzeugen konnten und somit dem Fleischansatz in nichts nachstanden. Ein besonders beeindruckendes Bild stellte die nach den fünf Klassen folgende Siegerauswahl der zehn 1a- und 1b- platzierten Kühe dar. Preisrichter Uwe Allers nahm sich Zeit alle diese bereits einmal nach vorne rangierten Kühe nochmals genau zu begutachten und Stärken sowie Schwächen gegeneinander abzuwägen. Dann ließ er seine Hand auf das Hinterteil der Katalognummer 300 fallen, die durch diesen Klaps zur verdienten Rotbunt DN-Siegerkuh der Schau gekürt wurde. „Ranina“, eine dunkelrote, sehr stark bemuskelte Tochter des „Oskur DN“ aus der Zucht von Thies Karstens aus Tensbüttel-Röst, der sich auch für einige Bullen im DN-Programm der RSH verantwortlich zeigt. „Ranina“ konnte ihn durch ihre Frische nach bereits fünf Abkalbungen und die Leistungsstärke mit über 10.000 kg Milch in der Spitze vollkommen überzeugen.

Reservesiegerin wurde „Trita“ von Dirk Blohm aus Klein Nordende. „Trita“ stammt aus der Anpaarung von „Albert“ mit der ebenfalls schauerfolgreichen „Jerita“, die mit fast 100.000 kg Lebensleistung überzeugen konnte. „Trita“ ist somit auch eine Halbschwester zu den RSH-Besamungbullen „Opex DN“ und „Berio DN“. Preisrichter Uwe Allers, der in seinen Entscheidungen über die Rasse jederzeit überzeugen konnte, war voll des Lobes für die präsentierten Tiere: „Die Breite des Feldes und die hohe Qualität der Tiere von der ersten bis zu den hinteren Platzierungen haben mich hier schon wirklich beeindruckt“ resümierte der Doppelnutzungsexperte nach Beendigung seines Richteramtes.

Elegante „Ladies in Red“

Neben den rotbunten Doppelnutzungskühen waren parallel auch die Red Holsteins als Milchspezialisten im Ring unterwegs. Hier konnte nach zwei richtig stark besetzten Färsenklassen ein am Ende ein Doppelsieg gefeiert werden. Die „Brekan“-Tochter „Viola“ von Stephanie Fischer, die bereits Siegerin der rotbunten Nachzuchtgruppe geworden war, konnte auch bei den Färsen den Ruf ihres Vaters bestätigen und heimste den zweiten Siegertitel an diesem Abend für den Betrieb aus Brunsbek ein. Reservesiegerin wurde „Uferperle“ von Dietmar Pump aus Seth. Die „Ju Red“-Tochter bestach durch viel Kapazität und Rippentiefe für ihr noch junges Alter, bei einem makellos festen Euter.

In den mittleren Kuhklassen konnte sich zur großen Freude des RSH-Teams, die die Kühe hinter den Kulissen betreuten, eine Kuh aus der Gruppe der „RSH-Classics“ durchsetzen. Mit den „RSH-Classics“ zeigt die RSH zusammen mit den Nachzuchtgruppen im Stall fünf bis sechs Kühe mit einer altbewährten RSH-Abstammung, die sich über Jahre in ihren Produktionsbetrieben verdient gemacht haben und auch weiterhin den nötigen Schick für einen Schauerfolg parat haben. Ganz souverän gewann die „Tourmette“-Tochter „Tamia“ von der Wriggers-Fick GbR aus Hoisdorf nicht nur ihre Klasse fünf, sondern auch die folgende Siegerauswahl. Liest man im Pedigree die Väterfolge weiter, so stößt man mit „Tonikum“ und „Joyboy“ auf weitere „alte Herren“ aus den RSH-Katalogen vergangener Zeiten. „Tamia“ überzeugte Richter Martin Biederbick aus dem nordhessischen Diemelstadt mit viel Körperlänge und herrlichen Übergängen, aufgestellt auf korrekten Fundamenten bei einem zusätzlich hoch aufgehängten Euter. Die Besitzer, zum ersten Mal Teilnehmer bei „Neumünster am Abend“, nahmen voller Stolz die Glückwünsche und den Siegerscheck entgegen. Der Reservesiegertitel hingegen fiel an eine „alte Bekannte“, „Uefa“ von Lars Reimers aus Westerhorn, die, wie zum wiederholten Mal an diesem Abend, „Brekan“ zum Vater hat und auch Teil der gezeigten Nachzuchtgruppe war. Sie hat sich mit dem zweiten Kalb nochmals enorm weiter entwickeln können und zeigte neben einem fantastischen Euter vor allem viel Substanz und Tiefe in der Mittelhand.

Züchterstolz der alten Klassen

Die alten Klassen mit den verdienten Kühen mit drei oder mehr Kalbungen sind auf jeder Schau der ganz besondere Stolz der Züchter. So auch bei „Neumünster am Abend“ und so natürlich auch bei den Red Holsteins, bei denen die älteste Kuh sogar neun Abkalbungen vorzuweisen hatte. Und wieder konnte „Brekan“ hier bei der Entscheidung seine Handschrift hinterlassen. Dieses Mal war es „HaH Design Red“ von „Brekan“-Züchter Andreas Bewersdorff, die souverän die Siegerschärpe der alten Red Holstein-Kühe ergattern konnte. „HaH Design Red“ ist eine Tochter des „Kanu P“ aus der Mutter von „Brekan“, der „Destry“-Tochter „HaH Destiny“. Sie ist damit nach „HaH Dark Red“ und „HaH Diana“ die dritte Halbschwester von „Brekan“, die auf einer Verbandsschau einen Siegertitel gewinnen konnte, ein einmaliger Erfolg für die Zuchtstätte Bewersdorff. „HaH Design Red“ selbst punktete bei Martin Biederbick vor allem durch ihre Kapazität im Körper und dem wie erwartet phantastischen, drüsigen Euter.

„Alles prima“ war auch für die Reservesiegerin an diesem Abend. Als wäre der Name Programm überzeugte die „Dertour“-Tochter „Prima“ bei ihrer dritten Teilnahme an der Schau mit ihrem zweiten Siegertitel. Dabei kann sie als typische „Dertour“-Tochter ihren Vater nicht leugnen: Sie bringt nicht nur viel Ausstrahlung und Schliff mit in den Ring, sondern hat auch für ihre fünf Kalbungen immer noch ein sehr festes, hohes Euter. „Prima“ steht in Westerhorn im Stall von Lars Reimers, der sie zusammen mit Max Engelland aus Kropp besitzt. Insgesamt konnte das rotbunte Schaukontingent durch eine gleichmäßig sehr hohe Qualität in allen Klassen überzeugen. Die RSH ist besonders erfreut über die zahlreichen Erfolge der Töchter von RSH-Bullen, was zeigt, dass diese Bullen nicht nur für die tägliche Produktion gesunde und pflegeleichte Laufstallkühe bringen, sondern die Töchter auch im Schauring mit der internationalen Genetik mithalten können.

Starkes Interesse der Rotviehzüchter

Eine weitere echte Schleswig-Holsteiner Spezialität durfte bei „Neumünster am Abend“ natürlich auch in diesem Jahr nicht fehlen. Groß war nicht nur das Interesse der auswärtigen Züchter an dieser Rasse, auch die Angler-Rotviehzüchter selbst zeigten rege Beteiligung an der Schau. So gab es in diesem Jahr eine Klasse mehr zu richten als in den Jahren zuvor, denn die Zweitkalbskühe stellen statt einer gleich zwei Klassen im Kontingent.

Gleich die erste Klasse mit den Anglerfärsen war mit elf Tieren nicht nur die zahlenmäßig, sondern auch bezüglich der Qualität die stärkste Klasse. Von der ersten bis zur letzten Färse hatten hier alle jungen Kühe ganz besondere Qualität. Der sehr souveräne Preisrichter Thomas Hannen aus dem niederrheinischen Tönisvorst entschied sich am Ende für die sehr feinzellige „Nougat“-Tochter „Vicky“ mit ihrem extrem hoch angesetzten Hintereuter als Klassensiegerin. Besitzer ist Michael Petersen aus Westerarkebyholz, der 2019 die mit „Rana“ den ersten Angler-Bundeschampion auf der „German Dairy Show“ in Oldenburg stellen konnte. Der 1b-Preis der Klasse ging an die harmonische „Valentina“, eine Tochter des „VR Redfox“ von Familie Fuschera-Petersen aus Fahrdorf an der Schlei.

In der ersten Klasse der zweikalbigen Anglerkühe konnte der beliebte RSH-Vererber „Nougat“ die Klassensiegerin und die Zweitplatzierte stellen. Ganz vorne stand die sehr harmonische „Uranka“ von Markus Fuschera-Petersen, zudem Bullenmutter im Zuchtprogramm der RSH, gefolgt von der mit einem schön breiten Euter ausgestatteten „Ulrich“ von Holsteinzüchter Ralf Schneede aus Gnutz, der hier auch „auf Abwegen“ Erfolge feiern konnte. Die zweite Klasse dominierte dann wieder der mittlerweile erfolgsverwöhnte Michael Petersen, der hier mit „Titanic“, einer weiteren „Nougat“-Tochter aus einer bekannten Exterieurfamilie, keinen Schiffbruch erlitt, sondern sich mit dem mit Abstand besten Hintereuter der Klasse ganz an die Spitze stellte. Dahinter folgte Stallgefährtin „Universum“, die mit „Ladykiller“ ebenfalls einen beliebten RSH-Vererber zum Vater hat und mit über 10.000 kg Milch in ihrer ersten Laktation eine der besten Angler-Jahresleistungen der Färsen zu Papier brachte.

Die sechs Spitzenkühe in der Endauswahl für den Angler Sieger „jung“ machten es Thomas Hannen wahrlich nicht einfach sich zu entscheiden. Nach einiger Bedenkzeit entschied er sich dann für die Jüngste im Bunde, „Vicky“ von Michael Petersen, der somit einen weiteren tollen Schauerfolg einheimsen konnte. Reservesiegerin wurde „Uranka“ von Markus Fuschera-Petersen, der somit den Doppelerfolg für „Nougat“ bei den jungen Angler-Kühen komplettierte.

Lady macht´s noch einmal

Die dritte Klasse konnte eine Teilnehmerin anführen, die 2018 bereits in den Holstenhallen unterwegs war. „Sesam“ von Michael Petersen war Teil der „Pelle“-Töchtergruppe und überzeugte auch 2020 wieder durch ihr sehr korrektes, mittelrahmiges Exterieur. 1b-Kuh der Klasse wurde „Sanddorn“, eine „Impalu“-Tochter von Claus-Heinrich Jacobsen aus Hohenlieth mit ihrem ebenfalls sehr gefälligen Seitenbild. Klasse vier war durch die Bank weg bestückt mit bereits schauerfahrenen Vier- und Fünfkalbskühen, von denen sich „Sissy“ von Markus Fuschera-Petersen die Krone aufsetzen konnte. Ihre offene Rippe und die klaren Fundamente machten die Vollschwester des RSH-Bullen „Schlei“ zur Klassensiegerin. Sie ist zudem die Mutter der jungen genomischen Anglerbullen „Volt P“ und „Willow“. Gefolgt wurde sie von der „VR Dalton“-Tochter „Smaragd“ von Jürgen Melchertsen aus Norgaardholz, die durch viel Harmonie im gesamten Körperbau bestechen konnte.

Besondere Rührung kann man bei den Züchtern immer dann wahrnehmen, wenn ihre alten, verdienten Kühe im Stall sich nochmals in Bestform präsentieren können. So auch Christian Jacobsen, der seine „Lady“, die mit 90 Punkten exzellent bewertete „Eukal“-Tochter aus dem Betrieb seines Vaters Claus-Heinrich, nochmals zum Klassensieg führen konnte. In der Klasse der ältesten Anglerkühe mit sechs bis neun Kälbern zeigte diese Ausnahmekuh nach neun Kalbungen bei ihrem vierten Auftritt bei „Neumünster am Abend“ nochmals extreme Frische und glasklare Fundamente. Hinter ihr lief die leistungsstarke und sehr ausgewogene „Ladykiller“-Tochter „Oslo“ von Vinzenz und Wiebke Andersen aus Rosgaard auf 1b.

Verdient hätten den Titel sicherlich alle sechs alten Kühe, die in der letzten Siegerauswahl des Rotviehs um den Titel Sieger „alt“ buhlten, doch es kann eben nur eine geben. Für Thomas Hannen und sicherlich auch genauso für das Publikum war das an diesem Abend „Lady EX90“ von Claus Heinrich Jacobsen, die trotz ihres Alters und ihrer Leistung mit ihrer Frische alle im Ring in ihren Bann ziehen konnte. Reservesiegerin hinter dieser „Grand Dame“ wurde die junge „Pelle“-Tochter „Sesam“ von Michael Petersen.

Sevillos Töchter präsentieren sich einheitlich

Natürlich ließen es sich auch die Rotviehzüchter nicht nehmen, eine Nachzuchtgruppe eines jungen Vererbers im großen Ring der Holstenhallen zu zeigen. Die Wahl fiel in diesem Jahr auf Töchter des „Sevillo“, ein Enkel der bekannten Schaukuh „Fibrille“, die auch mit über 95.000 kg Milch Lebensleistung überzeugen konnte und die Mutter der RSH-Besamungsbullen „Mobility“ und „Pirello“ ist. Geboren wurden alle im Züchterstall von Christina-Johanna Paulsen-Schlüter in Tolk. „Lucille“, die Mutter des „VR Cigar“-Sohnes „Sevillo“, ist zudem die wohl beste deutsche Tochter ihres Vaters „Gunnarstorp“. Ihr erster Sohn „Nacet“ befindet sich ebenfalls bereits im Wiedereinsatz im Angler-Bullenprogramm der RSH.

„Sevillo“ war ein Vorreiter seiner Rasse, war er doch einer der ersten Anglerbullen, der auf Basis seiner genomischen Zuchtwerte eingesetzt worden ist. Erst im April 2020 werden die Leistungen seiner noch sehr jungen Töchter mit in die Zuchtwertschätzung einfließen. Sie präsentieren sich mittelrahmig, mit viel Vorhandstärke und harmonischen Übergängen. Die Fundamente dieser herrlich einfarbig tiefroten Nachzucht waren glasklar im Sprunggelenk bei normaler Winkelung und mit den gewünscht hohen Trachten versehen. Die Euter waren hoch aufgehängt mit viel Breite und auch Vorhereuteraufhängung und Eutertextur waren überdurchschnittlich gut. Siegerin dieser Nachzuchtgruppe wurde „Viktoria“ von Christina Schmidt-Wree aus Grünberg-Wetserholz, der auch die Züchterin des Bullen, Christina-Johanna Paulsen-Schlüter, gerne zu diesem tollen Erfolg gratulierte. Auch sie selbst durfte aber an diesem Abend neben Glückwünschen auch die begehrte Ehrendecke für „ihren“ Bullen aus den Händen von Knud-Detlef Andresen, dem Vorstandsvorsitzenden der RSH, entgegennehmen.

Die RSH ist sehr dankbar und immer wieder überwältigt von der großen Resonanz bei Beschickern, Züchtern und Zuschauern, die durch die Schau „Neumünster am Abend“ erzeugt wird und bedankt sich ganz herzlich bei allen Akteuren, die diesen Abend wieder so besonders gemacht haben. Da das große Rassespektrum und die vielen tollen Kühe nicht in einem Bericht erwähnt werden können, erwartet Sie hiernach folgend der Bericht zur starken Rasseabteilung der Schwarzbunten und den Nachwuchsstars bei den Jungzüchtern.

Melanie Gockel, RSH eG

Bilder:Christine Massfeller & Claus-Peter Tordsen