Schleswig-Holsteiner Züchternachwuchs präsentiert sich in Hochform

Zur bereits 70. Auflage der Norla lud die Messe Rendsburg vom 5. bis 8. September 2019 auf das Messegelände am Grünen Kamp in Osterrönfeld, direkt am Nord-Ostseekanal gelegen. Unter den 588 Austellern, die den rund 70.000 Besuchern in diesem Jahr wieder ein buntes Portfolio ihrer Produkte und Dienstleistungen rund um die Landwirtschaft präsentierten, durfte natürlich auch die Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) nicht fehlen. Besonders auch, weil in diesem Jahr das Schwerpunktthema mit der alle zwei Jahre stattfindenden Landestierschau wieder auf der Tierhaltung und Tierzucht im Land liegen sollte.

Große Rassevielfalt der Landestierschau

Bei der feierlichen Eröffnung der Messe im durch die Arbeitsgemeinschaft schleswig-holsteinischer Tierzüchter (AG Tierzucht) organisierten Ausstellungszelt der Landestierschau begrüßten neben Stefan Gersteuer als Geschäftsführer der Messe Rendsburg auch Minister Jan-Philipp Albrecht, Bürgermeister Pierre Gilgenast, Bauernverbandspräsident Werner Schwarz und Christina-Johanna Paulsen-Schlüter als Vorsitzende der AG Tierzucht die geladenen Gäste. Letztere fand viele lobende Worte für die Tierzüchter im Land. Diese nutzen bei ihrer oft ehrenamtlichen Arbeit innovativste züchterische Methoden und orientieren sich stets an den neuesten Ergebnissen der Forschung, um das Tierwohl und den Zuchtfortschritt der vielen erhaltenswerten heimischen Nutztierrassen weiter voranzutreiben. Das verdient nicht nur großen Respekt, sondern vor allem auch Unterstützung seitens der Politik. Um diese vielen heimischen Rassen auch dem Publikum hautnah präsentieren zu können, zeigten sich alle beteiligten Verbände täglich auf der Messe im großen Ring bei der Tierparade, die wie immer von den zahlreichen Besuchern mit großem Interesse verfolgt wurde. Neben den zahlreichen Vorführungen rund um die Tierhaltung sollte auch der Wettbewerb unter den Züchtern nicht zu kurz kommen. Die RSH hatte für die Fleischrinder und Jungzüchter an diesem Norla-Wochenende zum Landeswettbewerb geladen und so fand am Sonntag, den 8. September 2019 im großen Ring der Norla der Landesjungzüchterwettbewerb statt, bei dem die rund 80 angereisten Teilnehmer, ihre Eltern und Helfer dank Petrus mit der Sonne um die Wette strahlten.

Pünktlich um 10.00 Uhr ergriff der Landesvorsitzende der schleswig-holsteinischen Jungzüchter, Phillip Ellerbrock aus Westerau, das Mikrofon und begrüßte die Teilnehmer, Helfer und vor allem zahlreichen Zuschauer am Ring. Dann übergab er an den Mann, der an diesem Tag im Ring das letzte Wort haben sollte: Lennert Landwehr war aus dem ostwestfälischen Steinhagen in den hohen Norden gereist, um hier die besten Jungzüchter im Land in seiner Funktion als Preisrichter zu rangieren. Gemeinsam mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder bewirtschaftet er im Kreis Gütersloh einen Betrieb mit rund 100 ha Land und 80 Milchkühen, und auch auf dem Jungzüchterparkett konnte Lennert Landwehr schon einige tolle Erfolge bis auf Bundesebene feiern. Um den Jungzüchtern nach seiner aktiven Karriere weiterhin erhalten zu bleiben entschied er sich für das Richteramt.

Bunte Rassevielfalt der Fleischrinder

Gleich zu Beginn der Schau erwartete Lennert Landwehr ein nicht alltägliches Bild für eine Landesschau der Jungzüchter, denn in Schleswig-Holstein sind zur Norla auch immer die Fleischrinder-Jungzüchter mit von der Partie und geben mit ihrer großen Rassevielfalt ein tolles Bild im Ring ab. Die junge Klasse der Fleischrinder-Jungzüchter entschied eine „alte Bekannte“ mit ihrer jungen Vorführerin für sich: Die bewährte White Galloway-Kuh „Engelchen vom Bebensee“ ist nicht nur 14 Jahre alt und brachte zwölf Kälber, sie bewies auch mit Vorführerin Anna Grund, wie gutmütig diese Rasse ist. Auf 1b lief die Zwillingsschwester der Siegerin, Fritzi Grund mit „Sanibel vom Bebensee“, einer Tochter der „Engelchen vom Bebensee“, beide im Besitz von Mechthild Bening. Im wahrsten Sinne des Wortes also ein Familien-Doppelerfolg. In der Klasse der älteren Fleischrinder-Jungzüchter stand Finn Hahn aus Kiel ganz vorne in der Siegeraufstellung. Er präsentierte sein Limousin-Jungrind „Aria“ von „Vevetie PS“ sehr harmonisch und in gleichmäßigem Tempo und setzte sich damit vor Hendrik Ingwersen aus Osterhever, der mit „Blümi“ ein Angus-Jungrind aus dem Besitz von Harro Kruse in Quarnstedt vorstellte. In der Siegerauswahl konnten sich „Blümi“ und Hendrik Ingwersen dann nochmal einen Platz nach vorne arbeiten und gewannen den Siegertitel der Fleischrinder-Jungzüchter, so wie am Tag zuvor schon „Blümis“ Mutter „Blume von Hof Kamerun“ den Titel der „Miss Norla“ auf der Landesfleischrinderschau gewinnen konnte.

Kleine Rinderzüchter ganz groß

Ein besonderes Bild auf jeder Jungzüchterschau geben immer die ersten Klassen der jüngsten Teilnehmer ab, die traditionell auf den Schauen den Auftakt für das Richtgeschehen bei den Milchrindern machen. So auch an diesem Morgen auf der Norla. In der ersten Klasse konnten die noch sehr jungen Teilnehmer absolut überzeugen: „Wie aus dem Lehrbuch zieht hier der Klassensieger schon vorwärts in den Ring, die linke Hand am Halfter und immer mich als Richter im Blick“ kommentierte Lennert Landwehr den Auftritt des Klassensiegers Nick Schnoor aus Hohenfelde mit seiner „Victor“-Tochter „Zypern“ von der Kaack KG in Ratzbek, der sich so knapp vor Tim Vollbehr aus Fargau-Pratjau und „Zaunkönig“ von „Border“ setzen konnte, der auf seinem 1b-Platz ebenfalls durch eine starke Vorführleistung mit korrektem Einlaufen in den Ring überzeugte. Auf 1c dahinter reihte sich Jana Scheel aus Barlt mit ihrer „Cisano“-Tochter „Wunsch“ ein. Die Typtiere der Klasse wurden „Victor“-Tochter „Zypern“ und „Wunsch“, die „Cisano“-Tochter von der Scheel KG aus Barlt. In Klasse zwei hatte Lea Marike Scheel mit „Metaxa“-Tochter „Warschau“ von der Scheel KG die Nase ganz vorne, vor allem durch das immer offene Aufstellen des Tieres für den Richter und die dabei korrekte Halfterführung des Lederhalfters. Auf 1b platzierte sich Ina Gerdes aus Haurup mit „AGH Zirta“ von „Fisko“ von der Andresen-Gerdes GbR mit einem gut gewählten, gleichmäßigen Vorführtempo, vor Ben-Matti Hollesen aus Sieverstedt, dessen „Atomic PP“-Tochter „Wicki P“ vom elterlichen Betrieb von Lars Hollesen zusammen mit der „Metaxa“-Tochter „Warina“ von Carina Scheel die Typtiere dieser Klasse wurden. In der letzten Klasse der Altersgruppe „jung“ kam Richter Lennert Landwehr bereits richtig ins Grübeln. Ein Duo an der Spitze der Klasse setzte sich deutlich vom Rest des Feldes ab und machte ihm seine Entscheidung nicht leicht. Die Anweisungen im Ring am bestem umsetzen konnte Pia Vollbehr aus Fargau-Pratjau mit ihrer „Surefire“-Tochter „Wachtel“ aus dem Betrieb von Karsten Arp, die das Tier stets offen zum Richter aufstellte und die beste Halfterführung hatte. Das war am Ende entscheidend, so dass sich Julien Bock aus Beschendorf mit „Metaxa“-Tochter „OHs Elsa“ von Klaus Heldt aus Groß Schlamin auf dem 1b-Platz dahinter einreihte, gefolgt von Wiebke Röttger aus Lübeck, die ebenfalls eine „Metaxa“-Tochter am Halfter hatte, „Wummel“ von Stefan Bandholz. Typtiere der Klasse wurden „OHs Elsa“ und „Weltmeister P“ aus dem Betrieb von Lars Hollesen.

Somit waren die ersten Klassen gerichtet und die erste Siegerauswahl stand ins Haus. Die sechs besten Typtiere der jungen Klassen zogen in den Ring, und wurden von Lennert Landwehr nochmals genau in Bezug auf ihre Korrektheit im Exterieur beurteilt. Die rotbunte Tochter des RSH-Hornlosvererbers „Atomic PP“, „Wicki P“ von Lars Hollesen, konnte ihn hier zu guter Letzt am meisten überzeugen. Auch bei den Vorführern ging es nun um den ersten wichtigen Titel des Tages, bedeutet doch ein Titel in der Siegerauswahl auch die Eintrittskarte zur Wahl des „Grand Champion“ am Ende der Schau. Nochmals lieferten sich die sechs Teilnehmer ein Kopf an Kopf-Rennen, und das hohe Niveau der Leistungen war einer Landesschau mehr als würdig. Erst beim zweiten Aufstellen stand für Lennert Landwehr die Entscheidung fest: Pia Vollbehr mit ihrer „Surefire“-Tochter „Wachtel“ wählte hier den besseren Abstand zum Vordermann, so dass der Richter problemlos um das Jungtier herumgehen konnte und gewann den Siegertitel vor Julien Bock mit „OHs Elsa“.

Auf dem Weg zu den Profis

Leider hatten die Jungzüchter in den mittleren Altersklassen einige Ausfälle zu verbüßen, so dass hier zwei Klassen gerichtet werden konnten. „In Klasse vier steht ein Triple an der Klassenspitze, dass sich um die Entscheidung ganz schön das Leben schwer gemacht hat“ stieg der Richter in seinen Kommentar der Klassenrangierung ein. Mit der komplettesten Leistung, gekennzeichnet durch viel Gleichmaß im Tempo und Harmonie mit dem Tier gewann am Ende Anna Witte aus Friedrichsholm mit der „Fiore P“-Tochter „Wort“ von Tobias Tank aus Fockbek. Gefolgt wurde sie von Rouwen Schramm mit „HSG Wiemke“ von „Unix“ aus dem Betrieb seines Vaters Kai Schramm in Wanderup und Maxi Gossing mit der „Ariba Red“-Tochter „Wimpy“ von Stefan Bandholz, deren Tiere auch die beiden Typtiertitel der Klasse gewinnen konnten. Die fünfte und letzte mittlere Klasse wurde dominiert von Jenny Stichert aus Nessendorf, die trotz ihres noch jungen Alters schon auf etliche Erfolge in ihrer Jungzüchterkarriere zurückblicken kann. Auch an diesem Tag konnte sie Lennert Landwehr wieder durch ihre geradezu mühelose Vorführung ihrer „Tocero“-Tochter „Bailey“ von Heiner Staggen aus Rendswühren überzeugen, die sie mit fast unsichtbaren Hilfen durch den Ring pilotierte. Den 1b-Rang eroberte Kerstin Röttger mit der „Ems Red PP“-Tochter „Wanis P“ von Stefan Bandholz, die zusammen mit dem Tier der Klassensiegerin auch die Typtiere der Klasse werden konnten. Jes-Heinrich Carstensen aus Lütjenholm reihte sich hinter diesem starken Duo mit der „Blow Red“-Tochter „Wippe“ auf 1c ein.

Die Siegerauswahlen der mittleren Klassen waren mit vier Teilnehmern übersichtlich, aber trotzdem auf hohem Niveau. Sieger der Typtiere wurde die „Ems Red PP“-Tochter „Wanis P“ von Stefan Bandholz. „Auch wenn man nicht genau wissen kann wie sich die Tiere entwickeln, ein korrektes Skelett bleibt immer ein korrektes Skelett, auch bei der ausgewachsenen Milchkuh. Und dieses rotbunte Jungtier ist einfach das korrekteste hier im Ring.“ kommentierte Lennert Landwehr seine Entscheidung. Im Vorführwettbewerb gab es eine sehr knappe Entscheidung, denn die Teilnehmer an der Spitze machten quasi alles richtig. Nachdem sie vorwärts in den Ring zogen stimmten stets die Abstände zum Vordertier und zur Bande, wichtig, damit der Richter stets bequem die Tiere von allen Seiten mustern kann. Ein bisschen mehr Gleichmaß in der Bewegung und Ruhe im Umgang mit dem Tier sicherten Jenny Stichert dann eine weitere Schärpe in ihrer Jungzüchterkarriere, vor der Reservesiegerin Kerstin Röttger.

Alte Hasen im Ring

Auf den Kreisentscheiden der Jungzüchter sind die „alten Klassen“ besetzt mit den erfahrensten Teilnehmern der Schau. Doch um auf der Landesschau das Feld besser zu differenzieren und sich an den deutschlandweiten Altersgrenzen zu orientieren gab es neben den alten Klassen auch noch die Klassen „Senior“. So waren in den drei alten Klassen die Geburtsjahrgänge 1998- 2003 vertreten. In Klasse sechs konnte Fynja Becker aus Bredenbek durch eine flüssige Vorstellung mit offenem Aufstellen und einer sehr guten Endaufstellung den ersten Platz für sich beanspruchen. Ihre „Tocero“-Tochter „Smarty“ von Heiner Staggen konnte ebenso wie die „Jordy“-Tochter „Supergirl“ aus dem Betrieb von Dirk Huhne in Kasseedorf, die mit Celien Fibelkorn aus Bergfeld souverän auf 1b lief, Typtier der Klasse werden. Dritter in dieser Klasse wurde Jan-Hinrich David mit der „Cover“-Tochter „Waldfee“ von Hans-Hinrich David aus Rehhorst. Für die Rangierung der Klasse sieben musste Lennert Landwehr schon ein bisschen in die „Trickkiste“ greifen. Er ließ die ersten beiden Teilnehmer aus der Endlinie nochmals anziehen und wieder aufstellen. Dabei ist eine saubere Acht zu beschreiten und diese Sonderaufgabe konnte Synje Becker, die Schwester der Siegerin aus Klasse sieben, am besten lösen. Das bedeutete für sie und die „Arino Red“-Tochter „Merci“ von Heiner Staggen den Klassensieg vor Marie Sophie Huhne aus Bergfeld mit ihrer „Vuline“, einer Tochter des „Solomon“. Die Tiere der beiden Erstplatzierten errangen zudem den Titel „Typtier“ der Klasse. Auf 1c folgte diesem starken Damenduo Sven Schramm mit „Walpurga“ von „Mad Max“. Eine geradezu himmlische Leistung legte Sina Thomsen aus Kleinwiehe mit der „Lottery“-Tochter „THH Wolke“ von der Thomsen GbR durch perfektes Auf- und Umstellen in Klasse acht aufs Parkett. Daher verwies sie Christian Wachtel aus Gardelegen mit der „Chief“-Tochter „Vilicitas“ von Dirk Huhne auf den 1b-Rang. Auch hier gingen die beiden Typtierauszeichnungen wieder an die Tiere der Klassenspitze. Auf 1c platzierte sich dahinter Sarina Andresen aus Haurup mit „Gymnast“-Tochter „Voice“ von Iwer Thomsen aus Stoltebüll.

Die bereits vorletzte Runde der Siegerauswahl stand nun an. Da sowohl die Klassenspitzen der Vorführer als auch die Typtiere der Klassen identisch waren, zogen sechs spitzen Vorführer mit extrem exterieurstarken Jungrindern in den Ring. Zwei Rinder stachen Lennert Landwehr hier nochmals besonders ins Auge. Mit einem feinen, korrekten Skelett ausgestattet zogen sie auf guten Fundamenten durch den Ring. Doch für sein Sieger-Typtier der alten Klassen fand der Richter feine Unterschiede in der Lage des Beckens und der Positionierung des Umdrehers, die hier den Ausschlag gaben. So wurde „Vilicitas“, die „Chief“-Tochter von Dirk Huhne, deren Mutter keine geringere ist als die über die schleswig-holsteinischen Landesgrenzen schaubekannte, mit 91 Punkten „exzellent“ bewertete „Calypso“-Tochter „Lustige“, das Sieger-Typtier der alten Klassen. In der Siegerauswahl des Vorführwettbewerbs attestierte Lennert Landwehr den Teilnehmern makellose Runden: „Ich musste von Anfang bis Ende jede Kleinigkeit beobachten, das waren perfekte Runden und am Ende haben wirklich nur Nuancen in der Aufstellung die Rangierung entschieden.“ Mit dieser Begründung verlieh er den Siegertitel der alten Klassen an Sina Thomsen mit „THH Wolke“, hauchdünn gefolgt von Reservesiegerin Synje Becker mit „Merci“.

Spitzenleistungen bei den Senioren

Die kleine Gruppe der ältesten Jungzüchter der Jahrgänge 1995-1997 stehen schon mit einem Fuß im Lager der Erwachsenen, und haben oftmals auch schon auf regulären Rinderschauen ihre Erfahrungen als Vorführer im Ring präsentieren können. Der Richter darf in diesen Klassen daher erwarten, dass alle Feinheiten des Vorstellens eines Rindes abgefragt werden können und die Teilnehmer auf jedes kleine Kommando reagieren. In Klasse neun bestach der Klassensieger Christian Vöge aus Krummbek mit „HaH Pearl“ von „Solomon“ aus dem Betrieb von Andreas Bewersdorff in Ruhwinkel mit einer komplett fehlerfreien Leistung von Anfang bis zum Ende seiner Vorstellung. Ein kleiner Fehler bei der letzten Aufstellung bei einer sonst perfekten Runde verwies Torben Schramm mit „Jordy“-Tochter „Lisamarie“ aus dem elterlichen Betrieb in Wanderup, die ebenso Typtier der Klasse wurde wie das Tier des Klassensiegers, auf den 1b-Rang. Auf 1c lief die sehr edel tiefrote „Odin“-Tochter „Viona“ von der Andersen GbR aus Rosgaard, gekonnt in Szene gesetzt von Annelie Andersen. In der letzten Klasse des Tages, Klasse zehn, standen zwei Vorführer mit einem recht ähnlichen Stil an der Klassenspitze. Doch Svenja Ewerts aus Jübek konnte die Vorderbeine ihrer „Jordy“-Tochter „HSG Fenna“ beim Aufstellen besser platzieren, und schnappte sich so den Klassensieg vor Ellen Schramm mit „Golden Way“-Tochter „HSG Wester“. Die beiden Tiere aus dem Betrieb Schramm in Wanderup wurden auch Typtiere der letzten Klasse der Schau. 1c dieser Klasse wurde Sandra Jessen aus Osterhorn mit Lars Reimers „Mega Watt“-Tochter „Valencia“.

In der Siegerauswahl der Senior-Jungzüchter sollte es dann richtig heiß hergehen. Die Vorführer waren vom Niveau her so dicht beieinander, dass Lennert Landwehr einen Tiertausch anordnete. Ein Tausch der Tiere im Ring ist eine besondere Schwierigkeit, da es nicht nur eine Menge Feinheiten beim Aufstellen und der Übergabe der Halfter zu beachten gibt, sondern weil es natürlich auch zeigt, wie schnell sich ein Vorführer auf ein neues, fremdes Tier einstellen kann. Und nach diesem Tiertausch gelang es nur einem Jungzüchter, sich und sein neues Rind sofort perfekt aufzustellen und sicherte sich damit den Siegertitel. Sven Schramm hatte „HaH Pearl“, die er von Christian Vöge übernommen hatte, perfekt im Griff und verwies diesen damit auf den Platz des Reservesiegers. „Wir sind hier in der Königsklasse angekommen, wobei die jungen Klassen ja auch schon bärenstark waren“ attestierte Lennert Landwehr den Typtieren, die nun zur Siegerauswahl Senior im Ring Aufstellung nahmen. Doch es konnte auch hier nur einen Sieger aus den sechs hervorragenden Jungrindern geben, und so erwählte der Richter wegen der Vorzüge in der Länge der Vor- und Mittelhand und der sehr guten Bewegung die „Jordy“-Tochter „Lisamarie“ von Kai Schramm als Sieger-Typtier Senior.

Grand Champions

Die begehrten Siegertitel der einzelnen Altersklassen wahren für die Teilnehmer natürlich noch den großen Traum, für den alle Jungzüchter an diesem Morgen nach Rendsburg aufgebrochen waren: Den Titel des „Grand Champion“ - des besten schleswig-holsteinischen Jungzüchters 2019. Doch zuerst sollten die Rinder im Typwettbewerb das schönste Jungrind und ihren „Grand Champion“ unter sich ausmachen. Die Sieger der Altersklassen zogen zu Lennert Landwehr in den Ring und der begutachtete jedes Rind noch einmal genau. Sicherlich eine recht diffizile Aufgabe, wenn man bedenkt, dass die Rinder durch ihren Altersunterschied auch eine sehr unterschiedliche körperliche Entwicklung aufweisen. „Vilicitas“, die „Chief“-Tochter aus „Lustige“ von Dirk Huhne aus Kasseedorf, konnte ihn am Ende mit Korrektheit im gesamten Körperbau, genügend Stärke und vor allem dem ideal gelagerten Becken, einem Garant für spätere leichte Geburten, mit einem sehr gut platzierten Umdreher überzeugen. Nun stand nur noch ein Titel aus und Spannung lag in der Luft, nicht nur bei den Teilnehmern im Ring, die sich noch einmal voll konzentrieren mussten, auch bei den Zuschauern. Torben Schramm und Christian Vöge, die zwischen Klassen- und Siegerauswahl schon einmal die Plätze an der Spitze getauscht hatten, lieferten sich wieder ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen. „Beide Vorführer haben es wirklich faustdick hinter den Ohren. Aber die vorherigen Rangierungen zählen hier nicht mehr, die Karten sind neu gemischt“ musste Lennert Landwehr am Ende zugeben. Und so machte er Christian Vöge aus Krummbek mit seiner „HaH Pearl“ von Andreas Bewersdorff wegen seiner einfach überlegenen Vorführleistung zum neuen Grand Champion 2019, dem Landesmeister der Jungzüchter in diesem Jahr.

So endete die Landesjungzüchterschau mit einem strahlenden Gewinner bei ebenso strahlendem Wetter, und Lennert Landwehr musste bei seinen abschließenden Worten zugeben: „So eine Schau hier draußen unter freiem Himmel, bei so einem Wetter, mit so tollen Teilnehmern in allen Altersklassen, das ist etwas Besonderes und macht mir einfach Freude!“ Auch den Teilnehmern und Organisatoren der Jungzüchterclubs und der RSH hat diese Schau genau so viel Freude bereitet und sie bedanken sich ganz besonders bei den großzügigen Sponsoren für die vielen Ehren- und Sachpreise, bei der Messe Rendsburg für den tollen Veranstaltungsort und bei allen Helfern und Zuschauern, die durch ihr Erscheinen diesen Tag für alle zu etwas Besonderem gemacht haben. Auch die Jungzüchter fiebern nun auf das nächste große Event hin, bei dem sie wieder ihr Können im Ring unter Beweis stellen können. Am 23. Januar 2020 lüftet sich der Vorhang in den Holstenhallen zur großen Landesschau „Neumünster am Abend“ und sie alle hoffen auf ein zahlreiches Wiedersehen.

Text: Melanie Gockel, RSH eG

Bilder: Claus-Peter Tordsen, RSH eG