Jungzüchterschau des Jungzüchterclubs Wanderup und der Angler-Jungzüchter

Sonniger Auftakt in die Jungzüchtersaison

Am strahlend schönen Frühjahrsmorgen des 6. April trafen sich die Mitglieder des Jungzüchterclubs Wanderup mit Jungzüchtern aus den Kreisen Schleswig, Flensburg und Nordfriesland gemeinsam mit den Angler-Jungzüchtern in der Angelnhalle in Süderbrarup. Hier hieß es dann „Ring frei“ für den ersten Wettbewerb in der neuen Schausaison. Das Richteramt an diesem Tag hatte Kristina Augustin aus Neuendorf am Greifswalder Bodden inne. Ihre Familie bewirtschaftet dort einen Betrieb mit rund 600 Milchkühen und 790 ha landwirtschaftlicher Fläche und ist auch stets auf den Rinderschauen im Land auf den Siegerlisten zu finden.

 

Junge Klassen

Den Auftakt in Klasse eins machten wie immer die jüngsten Talente unter den Jungzüchtern. Die allerjüngste unter ihnen, Pia-Marie Hollesen aus Sieverstedt, hatte im Ring gemeinsam mit Vater Lars ihren ersten Auftritt auf der Schaubühne, obwohl sie erst im Mai ihren zweiten Geburtstag feiert. Dominiert wurde diese Klasse von Anfang an von Ina Gerdes aus Haurup, die mit ihrer „Noel“-Tochter „AGH Welpe“ aus dem Betrieb ihrer Eltern eine rundum harmonische Vorstellung abliefern konnte. „AGH Welpe“ wurde zudem das Typtier dieser Klasse. Auf dem 1b-Rang folgte ihr Ben-Matti Hollesen, der zusammen mit seinem Kalb „Waldi“ von „Powerboy P“ ebenfalls eine sichere Vorführleistung zeigte und sich damit vor seiner jüngeren Schwester Pia-Marie platzierte.

In der zweiten Klasse der jungen Teilnehmer war es vor allem der kontinuierliche Blickkontakt mit der Richterin von Anfang bis Ende der Vorführung, der für Rouwen Schramm aus Wanderup mit „HSG Fenna“, Typtier der Holsteins in Klasse zwei, den Sieg brachte. Ihm folgte Ove Knud Gerdes aus Haurup auf dem 1b-Rang, der durch seine sichere, schon sehr routinierte Vorführung mit „CHH Scooby-Doo“ überzeugen konnte. Angler-Typtier der Klasse zwei wurde „Uran“-Tochter „Wind“, die mit Nic-Luca Hollesen auf dem 1c-Rang lief.

Sofortiges Umsetzen der Handzeichen, mit denen Richterin Kristina Augustin die Kommandos im Vorführwettbewerb gibt, sind ein wichtiges Kriterium für die spätere Rangierung der Vorführer. Am besten gelang das in der Klasse drei, der letzten jungen Klasse der Schau, Jes-Heinrich Carstensen aus Lütjenholm mit seiner „Tomcati“-Tochter „Vorbote“. Das brachte ihm den Klassensieg, und „Vorbote“ konnte sich zudem noch über den Holstein Typtier-Titel der Klasse freuen. Aber auch Sarah Chrzanowski war stets sehr aufmerksam mit ihrer Angler „Nolde“-Tochter „Vopal“ unterwegs, und so gingen der 1b-Platz der Klasse und der Titel des Angler-Typtiers an das Gespann aus Scheggerott.

Der erste Höhepunkt des Tages war die Entscheidung über den „Sieger Jung“. Die drei Klassensieger der ersten jungen Klassen konkurrierten nochmals im Ring und versuchten die Tipps der Richterin aus ihren Klassenwettkämpfen bestmöglich umzusetzen. Am Ende war es ein knappes Rennen, dass Jes-Heinrich Carstensen durch die Leichtigkeit und Routine beim Vorführen vor Rouwen Schramm für sich entscheiden konnte.

Alte Klassen

In Klasse vier, der ersten Klasse der älteren Jungzüchter, stieg durch Alter und Erfahrung natürlich auch das Niveau der Entscheidungen weiter an. Oft waren es nur Kleinigkeiten, für den Laien gar nicht zu erkennen, die das berühmte „Zünglein an der Waage“ darstellten. Sven Schramm aus Wanderup konnte, wie schon sein kleiner Bruder Rouwen, den Klassensieg erringen. Vor allem durch sein schnelles und flüssiges Umstellen der „Doorman“-Tochter „HSG Vamara“ überzeugte er Kristina Augustin und setzte sich damit vor Philip Andersen, der mit seiner Angler „Sevillo“-Tochter „Visum“ anfangs ein paar Schwierigkeiten hatte. Routiniert und professionell zog er seine Vorstellung aber bis zum Schluss durch und sicherte sich so den 1b-Platz der Klasse. Die Tiere der beiden Erstplatzierten konnten sich in dieser Klasse zusätzlich über die Typtier-Titel der Rassen Holsteins und Angler freuen.

Torben Schramm war immer hoch aufmerksam und reagierte in der folgenden fünften Klasse sofort auf alle Zeichen der Richterin. So setzte er sich mit „Jordy“-Tochter „Lisamarie“ auf den 1a-Platz vor Sina Thomsen mit ihrer „Lottery“-Tochter „THH Valina“, die mit ihrem ruhigen, flüssigen Vorführtempo den 1b-Rang behaupten konnte. Holstein-Typtier der Klasse wurde „Lisamarie“ von Kai Schramm aus Wanderup, bei den Anglern ergatterte „Nougat“-Tochter „Verena“ von Wiebke und Vinzenz Andersen in Rosgaard den Typtier-Titel.

Bei den ältesten Teilnehmern der Schau in der Klasse sechs kamen die „alten Hasen“ dann zum Zuge. Souverän führte Ellen Schramm ihre „Fitz“-Tochter „HSG Diana“ in der sechsten Klasse am Halfter und lief damit vor Lisa Neuffer aus Sieverstedt, die ihre „Compo P“-Tochter „Vampir“ ebenfalls optimal zu präsentieren wusste. Typtiere wurden „HSG Diana“ bei den Holsteins, für die Angler wählte Kristina Augustin die „Nougat“-Tochter „Uni“ von Sönke Thomsen aus Klein Bennebek aus.

In der Siegerauswahl der alten Klassen kam es zu einem echten Familienduell. Sven, Torben und Ellen Schramm versuchten nach ihren Klassensiegen auch den Titel „Sieger alt“ und damit die Chance auf den Grand Champion-Titel zu ergattern. Am Ende war es Torben Schramm, der seine beiden Geschwister auf die Plätze verwies.

Auswahl der Gesamtklasse

Für die Auswahl des Typtier-Champions der Rassen Holsteins und Angler zogen die Klassensieger der beiden Rassen ebenfalls nochmals in den Ring. Zuerst musste Kristina Augustin bei den Anglern eine Entscheidung treffen und wählte nach kurzem Überlegen die „Sevillo“-Tochter „Visum“ der bekannten Angler-Züchter Wiebke und Vinzenz Andersen aus Rosgaard, die ihr Sohn Philip am Halfter vorführte. Bei den Holsteins ging abermals ein Titel nach Wanderup zu Familie Schramm, denn die „Doorman“-Tochter „HSG Vamara“, vorgeführt von Sven Schramm, machte hier das Rennen.

Nun gab es nur noch einen Titel zu vergeben, auf den jeder Jungzüchter bei einer solchen Schau hinfiebert: Den Titel des „Grand Champions“ der Schau. Die vier Sieger und Reservesieger der Klassen „jung“ und „alt“ liefen ein letztes Mal unter den kritischen Blicken von Kristina Augustin durch den Ring. Sie alle lieferten eine exzellente Leistung ab, doch am Ende kann eben nur einer gewinnen. Die wenigsten Fehler leistete sich an diesem Tag Torben Schramm, der somit mit seiner „Lisamarie“ der Grand Champion 2019 in Süderbrarup wurde.

Ein großes Dankeschön gilt allen Teilnehmern und den vielen fleißigen Helfern an diesem Tag, ohne die eine solche Veranstaltung nicht umsetzbar wäre. Die Jungzüchter der Rinderzucht Schleswig-Holstein fiebern nun mit den weiteren Kreis-Jungzüchterschauen im ganzen Land mit, bis es dann Anfang September auf der Norla in Rendsburg mit der Landes-Jungzüchterschau wieder um die Frage geht: „Wer ist der beste Jungzüchter in Schleswig-Holstein?“ Wir sind schon jetzt gespannt darauf.

 

Text: Bastian Bornholdt, RSH eG

Fotos: Claus-Peter Tordsen, RSH eG