Tolle Färsen aus Nordfriesland bringen Schwung in die Auktion

Auch im November konnte die Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH), trotz der verschärften Corona-Auflagen im gesamten Bundesgebiet, eine Zuchtviehauktion in den Holstenhallen durchführen. Am 12. November konnten die interessierten Käufer aus einem breit aufgestellten Angebot an abgekalbten Färsen auswählen, was auch an der sehr sorgfältig selektierten und bestens herausgebrachten Kreiskollektion des Holsteinzüchtervereins aus Nordfriesland lag. Die Züchter aus dem nördlichsten Kreis des Landes hatten insgesamt 14 Tiere von sehr guter Qualität nach Neumünster mitgebracht. Die weiblichen Tiere konnten, bei im Vergleich zu den Vormonaten anziehenden Preisen, durch die rege Nachfrage der Bieter alle zugeschlagen werden. Auf Bullen wurde in beiden Rasseabteilungen sehr qualitätsorientiert geboten, so dass zwei Rotbuntbullen und ein schwarzbunter Bulle im Überstand blieben. Die Preise der Bullen waren im Vergleich zum Vormonat insgesamt homogener, der Durchschnittspreis lag aber leicht unter dem Niveau des Vormonats.

Wachsendes Kontingent rotbunter Tiere

In der Rasseabteilung der Red Holsteins wurden insgesamt sieben Bullen aufgetrieben, von denen die Körkommission alle zur Zucht zulassen konnte und die somit auch in die Auktion gingen. Die Gebote auf die männlichen Tiere gestalteten sich sehr qualitätsorientiert und es entwickelte sich ein Bieterduell um die Katalognummer (Nr.) 14, „Zacary“, vom Milchhof Unruh in Kisdorf im Kreis Segeberg. Der Sohn des „Andy-Red“ stammt aus der „Styx-Red“-Tochter „KNS Sunshine“, die mit über 10.000 kg Milch in der ersten Laktation nicht nur Leistung mitbringt, sondern 2020 auch schon bei „Neumünster am Abend“ im Schauring erfolgreich war. Der quellige, körperstarke Bulle bekam den Zuschlag bei 2.000 Euro und zieht in den Kreis Dithmarschen. Der Durchschnittspreis für die rotbunten Bullen lag insgesamt bei 1.540 Euro.

Körperstärke war auch bei den weiblichen Tieren ein Attribut, dass das Kaufinteresse und somit auch die Gebote in die Höhe schnellen ließen. Ein „Spitzenduo“ hatte Ernst-Albert Stahl aus Neuendeich mit nach Neumünster gebracht. Die Nr. 72, die „Argus P“-Tochter „Vanille“, präsentierte sich im Ring enorm entwickelt und typstark, was der Käufer der schicken Rotbunten mit 1.850 Euro zu honorieren wusste. Auch ihre Stallnachbarin und Halbschwester mit der Nr.73, „Venus“ von „Argus P“, wusste mit Typ und einem substanzvollen Körper zu gefallen und wurde für 1.700 Euro zugeschlagen. Der Durchschnittspreis der rotbunten Färsen belief sich somit auf 1.550 Euro.

Qualitätsvolle Färsen aus Nordfriesland

Auch auf das Kontingent der sechs gekörten Schwarzbunt-Bullen boten die Käufer sehr individuell und qualitätsorientiert. Ein Bulle konnte auch hier recht schnell ein spannendes Duell zwischen zwei Interessenten entfachen, das am Ende bei 2.200 Euro durch den Hammerschlag besiegelt wurde. Die Nr. 23, „Zackin“, ist ein Sohn des „Match P“ der aus dem RSH-Embryonenprogramm entstammt. Er bringt seinem neuen Besitzer mit einem genomischen Gesamtzuchtwert (gRZG) von 144 in Kombination mit einem Zuchtwert von +2.147 kg für die Milchleistung gute genetische Voraussetzungen für gelungene Töchter mit in den Stall. Auch „Zackin“ stammt, wie schon der teuerste Bulle aus der Rotbunt-Abteilung, von Milchhof Unruh in Kisdorf. Insgesamt erlösten die schwarzbunten Bullen im Schnitt 1.640 Euro, also etwas weniger als auf der Auktion im Oktober, die mit zwei sehr hohen Preisspitzen bei den schwarzbunten Bullen aufwarten konnte.

Für die weiblichen schwarzbunten Tiere schlug der Hammer von Claus-Peter Tordsen im Schnitt bei 1.483 Euro zu. Die Mitglieder des Kreisvereins der Holsteinzüchter in Nordfriesland hatten sich im Vorwege der Auktion sehr viel Arbeit mit der Zusammenstellung und vor allem der Vorbereitung der Tiere ihrer Kreiskollektion gegeben. So konnten die 14 Färsen im „besten Sonntagskleid“ im Ring vorgestellt werden und das wiederum wurde von den Käufern auch belohnt. Auch hier fiel auf, dass vor allem Körperstärke und Substanz preislich honoriert wurden. Die teuerste Färse stammte wie bereits häufiger in der Auktionshistorie vom Milchhof Wesenberg der Familie Schmahl. Die Nr. 90, eine schicke, dunkle „Hype“-Tochter mit über 11.000 kg Milch im Durchschnitt auf der Mutterseite und hoher eigener Einsatzleistung in der ersten Laktation wurde für 1.800 Euro an einen Züchter aus dem Kreis Rendsburg zugeschlagen. Auch sie überzeugte neben den ihren Leistungszahlen vor allem durch viel Körper und Substanz.

Die RSH hofft weiterhin, auch unter den Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie, den Vermarktungsplatz Neumünster für Züchter und Kunden offenhalten zu können. Die nächste Auktion für schwarz- und rotbunte Bullen sowie weibliche Tiere – nur BHV1-freie Tiere mit amtlicher Bescheinigung – findet am Donnerstag, den 17. Dezember 2020 ab 09.30 Uhr in den Holstenhallen Neumünster statt. Wichtige Informationen zu den Zutrittsbeschränkungen und -regelungen, sowie zur persönlichen Registrierung zum Betreten des Auktionsgeländes finden Sie tagesaktuell vor der Auktion unter www.rsheg.de.

Text und Bild: Melanie Gockel, RSH eG