Neues zur August-Zuchtwertschätzung von der RSH eG

Nachdem bei der April-Zuchtwertschätzung große Veränderungen durch die neue RZG-Formel zu erwarten waren, verlief die August-ZWS etwas weniger aufregend. Nur leichte, kaum nennenswerte Veränderungen gab es zu verzeichnen, die die nächste Besamungssaison planbarer gestalten lassen. Erfreulich aus RSH-Sicht ist aber die Entwicklung einiger töchtergeprüfter Bullen sowie die Neueinsteiger aus dem genomischen „Bullenlager“.

Schwarzbunt töchtergeprüft - Kontex startet durch

Absolutes Highlight dieser ZWS ist die Platzierung des Bullen Kontex. Mit seinem ersten Töchter-ZW und einem RZG von 146 schaffte er auf Anhieb den Sprung in die deutsche Top Ten. Mit einer guten Milchmenge und positiven Inhaltsstoffen lässt ihn seine sehr einheitliche Exterieurvererbung sicher zu einem viel genutzten Anpaarungspartner der neuen Saison werden. Neu ist auch Marabou - einer der wenigen Modesty-Söhne in der deutschen Top-Liste. Er ist der richtige Bulle zur richtigen Zeit und ist auf Kühe mit zu viel Rahmen zu nutzen. Auch für eine Anpaarungsgrundlage mit zu steilen Beinen kann dieser euterstarke Färsenbulle eine Alternative sein.

Der Beatstick-Sohn Bassist zählt zu den höchsten Bullen für RZRobot (135), der neben einem funktionellen Exterieur vor in dem Merkmal Strichlänge (126) überzeugen kann. Weiter stabil bleiben die Missouri-Söhne Messenger und Metaxa und auch Bullen wie Maibach, Maracana oder Lobach werden als „gute Befruchter“ weiter ihre Liebhaber finden.

Schwarzbunt genomisch - hohe Leistungsdichte an der Spitze

In der Top-Liste der Genomischen Vererber rückt die Spitze immer enger zusammen, sodass es für einen Bullen nicht ganz so einfach ist, sich wirklich vom Verfolgerfeld abzusetzen. Oftmals sind es nur Nuancen, die über den „Platz an der Sonne“ entscheiden.

Der höchste RSH-Vererber in diesem Segment ist der Freemax-Sohn Frontman, der aus der Styx- Halbschwester von Avicii stammt. Frontman ist ein mittlerer Leistungsvererber mit klaren Stärken in Fundament und Euter. Aber er steht auch für mittelrahmige Kühe mit bester Gesundheit und für leichte Geburten. Sein Halbbruder Facetime, aus einer Gymnast aus der Kuhfamilie von Big Point, tut es ihm annähernd gleich. Er ist noch etwas stärker in den Bereichen Inhaltsstoffe und Exterieur (RZE 143).

Der Bulle mit dem etwas anderen Pedigree ist Lavamax. Er ist ein Lavonte-Sohn aus Malinus x Mr. Max. Wie von seinem Pedigree zu erwarten, hinterlässt Lavamax eine mittelrahmige Kuh mit viel Stärke und korrektem Becken. Desweiteren trumpft er mit tadellosem Fundament und Euter, mit einem hohen Gesundheits-Zuchtwert und mit einem überdurchschnittlichen BCS-Wert auf.

Für die vielen Hornlos-Fans im Lande haben wir den Bullen Shiraz PP im Angebot. Dieser homozygot hornlose Simon P-Sohn geht zurück auf die bekannt G-Familie von De-Su-Farms in den USA. Neben hohen Inhaltsstoffen zeichnet er sich durch viel Vorhandstärke sowie durch optimale Strichplatzierung und Strichlänge aus.

Die Neueinsteiger von April, Moonwalker, Megabyte, Hunting und Express, zeigen sich stabil und rechtfertigen ihren weiteren Einsatz.

Rotbunt töchtergeprüft - Interessante Newcomer rücken in den Fokus

Insgesamt ist die Zuchtwertschätzung August 2021 bei den töchtergeprüften Red Holsteins sehr erfolgreich verlaufen. So konnten sich in den Top Ten gleich vier rotbunte Bullen der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG platzieren.

Aperol P hat seine Töchterzahl verdoppelt und gleichzeitig im RZM neun Punkte zugelegt. Mit 142 RZG liegt er auf Platz 2 und nach RZ-Euro nimmt er sogar Platz 1 bei den töchtergeprüften Red Holstein ein. Aperol P ist ein Apoll P-Sohn und geht mütterlicherseits auf die bekannte Man-O-Man-Tochter Narvik bei Ingwer-Martin Carstensen, Lütjenholm, zurück. Stärken bei ihm sind die funktionalen Merkmale Nutzungsdauer und Eutergesundheit. Im Exterieur überzeugt er mit fantastischen Eutern. Die Fundamentvererbung muss Beachtung finden, hier weist er aber sehr gute Werte für Klauengesundheit und DD-Control aus. Aperol P ist hornlos und sicherer Färsenbulle.

Etwas im RZG verloren hat der bisherige Listenführer Effektiv und liegt auf Platz drei der Topliste. Mit über 500 Töchtern in der Zuchtwertschätzung aktuell bleibt er aber der Spezialist für Funktionalität, Exterieur und RZGesund. Effektiv ist der am stärksten eingesetzte Rotbuntbulle und auch national und international ist die Nachfrage sehr groß.

Auf Platz sieben der Liste konnte sich mit Red Impact ein weiterer Effort-Sohn hoch platzieren. Red Impact-Töchter fielen bei der Nachzuchtbewertung positiv auf. Er bringt sehr viel Substanz und Kraft und sehr gute Euter. Bei der Eutergesundheit (RZS) führt er die Topliste an.

 

Atomic PP mit starkem Debüt

Der homozygot hornlose Apoll P-Sohn Atomic PP wurde als junger Genomicbulle bereits stark eingesetzt, sodass jetzt über 230 Töchter in seinen Zuchtwert eingegangen sind. Atomic PP bringt funktionelle Kühe, das heißt bei Nutzungsdauer, Eutergesundheit und Fruchtbarkeit weist er hochpositive Zuchtwerte aus. Bei mittlerer Milchmenge liegen seine Stärken im Exterieur in der Eutervererbung und bei der Substanz. Atomic PP ist sicherlich einer der interessantesten homozygot hornlosen Bullen und einem stärkeren Einsatz steht nichts im Wege.

Mit jetzt 200 Töchtern konnte der Brekan-Sohn Blow Red erfreulicherweise im RZG um fünf Punkte zulegen, was durch Steigerungen bei der Milchleistung (plus 3 RZM-Punkte) und der Fruchtbarkeit (plus 7 RZR-Punkte) zurückzuführen ist. Neben hervorragenden Exterieur-Zuchtwerten weist Blow Red auch einen Spitzenwert beim RZRobot aus.

Rotbunt genomisch - Neue Alternativen bei den Red Holsteins

Insgesamt wird die Topliste bei den genomischen Red Holstein-Bullen nach wie vor von Solitair P bestimmt. So stammen sieben Bullen der Top Ten von ihm ab. Umso erfreulicher ist, dass hier die RSH eG mit zwei ATop-Red Söhnen eine willkommene Alternative aufzeigen kann.

Atoll Red ist ein ATop-Red-Sohn aus der bekannten Styx-Tochter Maracana von Ingwer-Martin Carstensen, Lütjenholm. Maracana hat das Kunststück fertiggebracht mit Frontman bei den Schwarzbunten und Atoll Red bei den Rotbunten die höchsten genomischen Jungbullen bei der RSH eG zu stellen. Express stammt ebenfalls aus ihr. Atoll Red bringt viel Milch, super Exterieur und Spitzenwerte bei den funktionalen Zuchtwerten. Er führt die Listen in RZN und RZGesund an und weist

auch überdurchschnittliche Werte bei der Fruchtbarkeit und Eutergesundheit aus. Diese Vorzüge machen ihn bestimmt zu einem sehr beliebten Bullenvater.

Der zweite neue Red Holstein-Bulle ist Astra Red, ebenfalls ein ATop-Red-Sohn. Mütterlicherseits ist Astra Red ein Spross der Dellia-Familie. Mit einem gRZE von 143 liegt er an vierter Position beim RZE und dies verdeutlicht die Stärke von Astra Red. Wir erwarten rahmige, substanzvolle Nachkommen, die über abfallende und sehr breite Becken verfügen. Spitzenwerte weist er im Fundament und Euter aus. Neben dem Exterieur ist Astra Red ein Spitzenbulle für die Gesundheit, vor allem bei RZKlaue, DD- Control und RZRepro kann er mit hervorragenden Werten glänzen.

Insgesamt kommen mit Atoll Red und Astra Red zwar nur ein kleines, aber feines, Kontingent an neuen Red Holstein-Bullen ins Angebot. Dafür stellen beide Bullen aber absolute Spitzenklasse dar. Das Angebot bei den Red Holsteins ist breit aufgestellt, was zum einen die Abstammungen betrifft und zum anderen die Vererbungsschwerpunkte. Mit Smokey P, Sandro P und Spectre PP ist der Hornlosbereich perfekt abgedeckt. Sehr gut gehalten haben sich Sony Red, Matti Red, Gamos Red und Ghost Red, die alle noch im hohen RZG-Segment vertreten sind.

Rotbunt DN- Neuer Milchmengenvererber mit Money DN im Angebot

Die „altbewährten“ DN-Bullen haben ihre Zuchtwerte sehr gut gehalten. Regus DN steht nach wie vor an der Spitze, aber zu ihm aufschließen konnte Berio DN, der im RZM zulegen konnte. Regus DN´- Töchter zeigen den gewünschten DN-Typ und sind sehr leistungsstark. Die Stärken von Berio DN liegen im Fundament- und Euterbereich. Er bringt die wirtschaftliche und langlebige DN-Kuh mit sehr hohen Milchinhaltsstoffen.

Konkurrenz bekommen beide von Money DN, der ein Halbbruder zu Regus DN ist. Money DN ist ein Malborix-Sohn aus der leistungsstarken Swingfox-Tochter Lachmöwe von Thomas Hell aus Groß Offenseth. Money DN bringt eine hohe Milchleistung, was viele DN-Zuchtbetriebe sich auch wünschen. Bei hoher Milchmenge überzeugt er auch mit gutem Eiweißgehalt. Im Exterieur stellen sie den gewünschten DN-Typ dar, was auch sein Zuchtwert für die Mast- und Schlachtleistung ausweist. Weitere Stärken im Exterieur sind die Fundamente, was sich in einer sehr guten Mobilität wiederspiegelt. Melkbarkeit und Kälberfitness überzeugen ebenfalls. Der Einsatz als Färsenbulle sollte möglich sein.

Ebenfalls zulegen im Milchzuchtwert konnten Marne DN, Becks DN und Olpe DN. Marne DN konnten seinen Milchzuchtwert um über 100kg steigern und die Stärken von ihm sind eindeutig im DN-Typ und Körper zu finden. Becks DN hat zehn weitere Töchter aus dem Testeinsatz hinzubekommen und konnte daher nicht nur bei der Milchmenge, sondern auch im RZN und RZD zulegen. Einem weiteren stärkeren Einsatz dieser DN-Bullen steht nichts im Wege. Mit ersten Töchtern aus dem Wiedereinsatz konnte Roest DN seine Zuchtwerte sehr gut behaupten und auch im RZM etwas zulegen. Das DN-Angebot wird abgerundet durch Ronco DN und Rikus DN. Ronco DN kann nach wie vor als Färsenbulle eingesetzt werden.

Angler töchtergeprüft - Uran kommt in den Wiedereinsatz

Mit einem RZG von 137 steht der VR Cigar-Sohn Riga weiterhin auf Platz 1, denn dieser Bulle lässt keine Wünsche offen. Neben einer überragenden Milchmengenvererbung ist der Vererber auch ein Exterieurspezialist. Der Rockstar-Sohn Schlei hält sich mit einem RZG von 134 im Spitzenfeld, er bringt

das was die Angler Milchviehhalter wollen, mittelrahmige Laufstallkühe mit guten Beinen und Eutern. Schlei hat den höchsten Euterzuchtwert (126) im Angler Angebot und verfügt dabei über längere Striche. Die Zahlen für Eutergesundheit sind mit RZS 135 überragend und Kalbeverlauf ist ebenfalls positiv. Sand ist durch die Blutführung Kandy x R Degn x Orraryd interessant gezogen. Als Milchmengenvererber gehört er auf jede Besamungskarte.

Uran hat erstmalig einen töchterbasierten Zuchtwert erhalten und landet bei RZG 119. Der VR Crone- Sohn wurde bei Familie Jacobsen in Hohenlieth/Holtsee gezogen, seine Mutter ist eine R David Tochter aus R Ascona, somit verfügt Uran über ein rein skandinavisches Papier. Bei hoher Milchmenge ist der Eiweißgehalt neutral. Der Bulle vererbt Rahmen, Vorhandstärke was ihm die Körpernote von 115 einbringt. Die Fundamente zeichnen sich durch hohe Trachten aus, die Gelenksqualität ist etwas gröber.

Die Eutertiefe sollte bei der Anpaarung Berücksichtigung finden, die Striche sind überdurchschnittlich lang. Für Färsenbesamungen eignet Uran sich nicht, der Kälberfitnesswert beträgt 118.

Genomische Jungbullen

An die Spitze der genomischen Anglerbullen steht weiterhin Zimt mit RZG 132. Zimt ist ein VR Vilperi- Sohn aus der bekannten Schaukuh Sudan, die mit Vlake bereits einen erfolgreichen Sohn im Besamungseinsatz hat. Zimt wird die Milchmenge verbessern, außerdem sind die Werte für Nutzungsdauer und Eutergesundheit sehr gut. Für Färsenbesamungen ist Zimt nicht geeignet. Der VR Fanof P-Sohn Zitrus P liegt nun bei RZG 130, das Hornlosgen, sowie die Erwartungswerte für Nutzungsdauer und Eiweißgehalt lassen einen starken Einsatz vermuten.

Neu im Angebot ist Zeisig aus der Zuchtstätte Jacobsen in Hohenlieth. Zeisig ist der erste Vegas P-Sohn, davor stehen VR Cigar und R Fastrup. Wir erwarten eine hohe Milchmenge bei positiven Eiweißgehalt. Zeisig ist ein echter Allrounder und daher breit einsetzbar.

Zukunft, der VR Wild-Sohn stammt aus der Nougat Tochter Uranka die im Januar 2020 auf der Schau in Neumünster eine Siegerschärpe erringen konnte. Zukunft hat einen RZG von 126 und weist durchweg positive Werte in den Sekundärmerkmalen auf. Wunder P ist der erste VR Guidett-Sohn im Rotviehprogramm. Nutzungsdauer, Eutergesundheit und Melkbarkeit sind seine Stärken, außerdem ist er als hornloser VR Guidett-Sohn eine willkommene alternative im Hornlossegment.

Beef-on-Dairy: Phänotypische Zahlen zur Auswahl von Fleischrassebullen für die Gebrauchskreuzung

In der Milchviehhaltung werden immer mehr Fleischrassebullen mit dem Ziel eingesetzt, einen höheren Kälberpreis als bei Holstein-Reinzuchtkälbern zu erzielen. In erster Linie erfolgt die Fleischrasseanpaarung auf Kühe, aus denen keine weibliche Nachkommen erwünscht sind. Aktuell werden bei der RSH eG ca. 30% aller Besamungen mit Fleischrasse-Bullen durchgeführt. Die Masse dieser Besamungen werden auf Holsteinkühe vorgenommen. Den Milchviehhaltern sollen mit diesen ersten Zahlen aus dem System „Beef-on-Dairy“ Kennzahlen an die Hand gegeben werden, um Bullen zu selektieren, die problemlose Geburten und vitale Kälber produzieren.

 

Die Datengrundlage

Für die sieben Vater-Rassen Fleckvieh, Charolais, Limousin, Weißblaue-Belgier, Blonde Aquitaine, Angus und Uckermärker werden ab der ZWS August 2021 neue Kennzahlen aus dem Komplex Beef-on-Dairy veröffentlicht. Hierbei werden alle Anpaarungen dieser Vaterrasse an schwarz- und rotbunte Holsteinkühe ab der zweiten Kalbung berücksichtigt (Färsenkalbungen werden ausgeschlossen). Alle phänotypischen Kennzahlen für die Kalbemerkmale beziehen sich auf diese Datengrundlage.

Aus dem Komplex der Abkalbung werden die Schwer- und Totgeburtenrate (%) eines Bullen sowie die mittlere Tragezeit in Tagen berechnet. Das Ziel sind problemlose Kalbungen, die garantieren, dass Kuh und Kalb direkt nach der Kalbung ihr Leistungspotential optimal ausschöpfen können und nicht durch die Folgen schwerer Geburten beeinträchtigt werden. Erstmals werden phänotypische Werte auch aus dem Bereich der Kälberfitness ausgewiesen, d.h. für die zwischen dem 3. und 14. Lebenstag verendeten Kälber. Mit der Abgangsrate bis zum 14. Lebenstag soll die Kälbervitalität bis zum Verkauf der Kälber beschrieben werden. Bei den ausgewiesenen Werten handelt es sich um phänotypische Mittelwerte eines Bullen. Zusätzlich werden jeweils deren Abweichung zu einem Referenzwert, der aus dem Mittelwert der letzten vier aktuellen Kalbejahre (in 2021 also die Jahre 2018-2021) aus allen Anpaarungen der Bullen der oben genannten sieben Beef-on-Dairy-Rassen auf Holstein gebildet wird, ausgewiesen. Die Referenzkalbejahre werden jeweils zur April-Zuchtwertschätzung um ein Jahr verschoben. Die phänotypischen Werte aus den Komplexen Abkalbung und Kälberfitness werden für einen Bullen ausgewiesen, wenn die Information auf mindestens zehn Nachkommen basiert. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Gebrauchskreuzungen in der Milchrinderhaltung ist darauf hinzuweisen, dass die Datenerfassung bzgl. Belegungs-, Kalbe- Tragezeit- und Abgangsdaten bei Kreuzungskälbern genauso wichtig ist wie bei Herdbuchtieren. Nur durch eine korrekte und lückenlose Datenerfassung erhält der Nutzer sichere Informationen für die einzelnen Bullen.

 

RSH-Fleischrinderbullen mit guten phänotypischen Kennzahlen

Die neu ermittelten phänotypischen Kennzahlen werden ausgewiesen für die wichtigsten Merkmale bei Kreuzungsbesamungen: Dem Kalbeverlauf (Schwer- und Totgeburtenanteile), der Tragezeit und der Kälbervitalität. Die RSH eG hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Bullen eingesetzt, für die heute diese phänotypischen Daten in großer Zahl vorliegen.

Grundsätzlich gilt, je mehr Nachkommen ein Bulle hat, um so sicherer sind die Daten. Zum einen werden die absoluten Zahlen (für Schwergeburten, Totgeburten und Kälberfitness) in % oder (bei der Tragzeit) in Tagen dargestellt. Die Abweichungen werden ebenfalls in % und Tagen für die jeweiligen Merkmale in einem Balkendiagramm veröffentlicht. Dabei sind die negativen Zahlen (z.B. -3,7 % Schwergeburten) positiv zu bewerten, da bei den Kalbungen mit diesen Bullen weniger Schwergeburten als im Durchschnitt der Referenzpopulation auftreten. Die Balken werden, wenn sie eine negative Zahl darstellen gewohnheitsgemäß also nach rechts dargestellt. Gleichermaßen verhält sich dies mit der Tragezeit. Negative Zahlen (z.B. -2,2) bedeuten, dass die Kalbungen von Anpaarungen mit diesem Bullen eine geringere (d.h. günstigere) Tragezeit haben als der Referenzdurchschnitt. Der Balken nach rechts heißt also: Bessere Geburtseigenschaften, bessere Kälberfitness und günstigere Tragezeit.

 

RSH-Bullen für Kreuzungsanpaarungen Beef-on-Dairy bestens geeignet

Mittlerweile gibt es einige lebende Weißblaue Belgier-, Limousin- und Charolais-Bullen bei der RSH eG, von denen Phänotyp-Informationen, entsprechende Kennzahlen aus der Gebrauchskreuzung und ein ausreichender Spermavorrat vorhanden sind. Dabei erweist sich der Bulle Lotse WBB als absoluter Top- Vererber in allen Merkmalen. Sowohl bei den Schwergeburten (-2,7 %) als auch bei den Totgeburten (-0,3 %) kann er voll überzeugen und erfüllt in der Tragezeit mit -2,2 Tagen und der Kälberfitness mit - 0,8 % alle Anforderungen der Kreuzungszucht.

Auch die bewährten RSH Bullen Osiris WBB und Theo WBB erfüllen hier unsere Erwartungen und überzeugen durch beste Kälberqualitäten. Bei Tamme WBB wissen wir, dass er im Schwergeburtenanteil deutlich (+4,2 %) über dem Durchschnitt liegt. Die Totgeburtenrate ist mit -0,9

% und die Kälberfitness mit -0,3 % wiederum deutlich besser als der Durchschnitt. Zusätzlich überzeugt er mit sehr hohen Relativzuchtwerten für die Fleischleistung aus der ungelenkten Feldprüfung. Seine Nachkommen fallen durch sehr gute Nettozunahmen (RZ Netto-Zunahme 123) und eine überragende Ausschlachtung und Fleischqualität (RZ Handelsklasse 155) auf, die ihm so einen RZFleisch von 130 bescheren. Trotzdem will es gut überlegt sein, ob man diesen Bullen aufgrund der Schwergeburten in seiner Herde für die Gebrauchskreuzung benutzt.

Als absoluter Allrounder erweist sich Holsten WBB. Mit über 5591 registrierten Kalbungen liegt er in Schwer- und Totgeburtenanteilen im Referenzmittel. Die Kälberfitness ist mit -0,3 % recht gut. Da mittlerweile viele Nachkommen auch Ergebnisse für die ungelenkten Feldprüfung im Mast- und Schlachtleistungsbereich geliefert haben, können wir heute sagen, dass er mit einem RZFleisch von 137, einem RZ Netto-Zunahme von 148 und einem RZ Handelswert von 148 auch in diesem wichtigen Bereich unser Nr.1-Vererber ist. Mit dem Charolais-Bullen Jakobus CH mit spitzen Werten für Schwer- (-3,9 %) und Totgeburten (-2,2 %), bei etwas längerer Trächtigkseitsdauer, steht auch hier ein exzellenter Anpaarungsbulle bei der RSH eG bereit.

Das Bestreben der RSH eG ist es, dauerhaft im Segment der Gebrauchskreuzungen geprüfte Bullen zur Verfügung zu stellen, die die Ansprüche auf komplikationslose Kalbung, gute Kälberfitness bei entsprechender Tierqualität erfüllen. Um dies dauerhaft sicherzustellen, müssen ständig auch ungeprüfte Bullen (ideal wären ca. 20 - 30 % der Kreuzungsbesamungen) noch mit noch ungeprüften Jungbullen durchgeführt werden. Hierbei sind die Geburtsverlaufs- und Kalbedaten genau zu erfassen, und anschließend auszuwerten. Nur so ist die RSH eG weiterhin in der Lage, die beste Genetik für Beef- on-Dairy für eine optimale, komplikationslose Anpaarung bereitzustellen.

 

Ingo Schnoor, Günter Koch, Claus-Peter Tordsen und Matthias Leisen