Knappes Kontingent lässt Preise anziehen

Traditionell kurz vor dem Weihnachtsfest treffen sich die Rinderzüchter in Schleswig-Holstein noch einmal zur letzten Zuchtviehauktion des Jahres in den Holstenhallen Neumünster. Im Auftrieb der Auktion der Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH) befanden sich nach der großen Abendauktion im November nicht ganz so viele Tiere, aber die Kollektionen waren von den Züchtern gut selektiert und herausgebracht. Zudem verstärkten die beiden Kreisvereine aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde das Auktionsangebot mit einer sorgsam zusammengestellten Kreiskollektion. So wurde das Auktionslot am Ende durch die interessierten Bieter zwar sehr selektiv, aber dafür zu leicht anziehenden Preisen zugeschlagen.

Rotbunt mit kleinem Kontingent

Von den lediglich vier aufgetriebenen rotbunten Bullen bekamen alle durch die Körkommission ihre Zuchtzulassung und gingen in die Auktion. Die Nachfrage auf dem Bullenmarkt gestaltete sich seitens der Käufer sehr selektiv, so dass es zwischen den Bullen recht große Preisvarianzen gab und ein Bulle im Überstand blieb. Nicht nur teuerster rotbunter Bulle, sondern auch das teuerste Tier der Auktion wurde der „Rusty-Red“-Sohn „Walram“ aus der Zuchtstätte von Lars Frohbös in Goosefeld, der regelmäßig die Auktionen der RSH mit sehr gutem Zuchtvieh aus seinem Bestand beschickt. Seine Katalognummer (Nr.) 4 bestach im Exterieur durch genügend Substanz und Länge, Korrektheit und gute Übergänge. Zudem überzeugte er mit überdurchschnittlichen genomischen Zuchtwerten für die wichtigen Merkmale Milchleistung, Fruchtbarkeit und Nutzungsdauer. Das war seinem neuen Besitzer einen Zuschlagspreis von 2.300 Euro wert. Insgesamt erreichten die rotbunten Bullen einen Durchschnittserlös von 1.700 Euro.

Das Kontingent der abgekalbten Rotbuntfärsen bestand aus zehn Tieren, die für einen Durchschnittspreis von 1.490 Euro einen neuen Besitzer fanden. Die teuersten Red Holstein-Färsen waren zum einen die Nr. 62, „Vicky P“, eine heterozygot hornlose, sehr korrekte Tochter des „Ramp up Pp“ aus einer „Citation P“-Mutter, ausgestellt von Klaus-Jürgen Wichmann in Haby. Sie erlöste 1.700 Euro, genau wie die ihr im Ring direkt folgende Nr. 63, „Valerie“, eine Tochter des „Isco Red“ von Lars Frohbös aus Goosefeld. Beide Tiere gehörten zur Kollektion der Kreisvereine aus Rendsburg-Eckernförde, die insgesamt zehn Tiere umfasste. Erfreulich, wenn der Einsatz der Vereine sich auch finanziell auszahlen kann.

Schwarzbunt mit leichtem Preisanstieg

Insgesamt 31 Tiere umfasste das Kontingent der Rasseabteilung Schwarzbunt im Dezember. Von den zwölf vorgestellten Holsteinbullen erhielten elf durch die Körkommission ihre Zuchtzulassung und zehn von ihnen konnten über die Auktion dann einen neuen Besitzer finden. Teuerster schwarzbunter Bulle war die Nr. 21, ein Sohn des sehr beliebten RSH-Vererbers „Avicii“, mit sehr hohen Einsatzleistungen von Mutter und Großmutter, zum Teil über 15.000 Mkg, und einem sehr ausgeglichenen genomischen Zuchtwert-Profil. „Wilbur“ vom Milchhof Wesenberg in Wesenberg erlöste für Besitzer Thomas Schmahl 2.300 Euro und war damit ebenfalls Preisspitze der Auktion. Der Durchschnittspreis der schwarzbunten Bullen lag mit 1.718 Euro leicht über dem der Rotbunten.

Alle 18 angebotenen schwarzbunten Färsen konnten einen neuen Besitzer finden, dies zu einem durchschnittlichen Preis von 1.386 Euro, was einen leichten Preisanstieg zum Durchschnittspreis der letzten Tagesauktion im Monat Oktober bedeutete. Die Preisspitze bildete hier mit einem Zuschlagspreis 1.650 Euro die Nr. 78, „Viktory“, eine schicke, korrekte Tochter des töchtergeprüften RSH-Vererbers „Bazaar“ aus dem Betrieb von Thorsten Ahrens aus Grömitz.

Farbe im Spiel

Neben der Rasseabteilung der Angler, die auf dieser Auktion ein Kalb und eine Rassekreuzung im Kontingent hatten, brachte Züchter Volker Wehde aus Steinrade nach dem tollen Verkaufserfolg im November auch wieder zwei Braunvieh-Kälber mit zur Auktion nach Neumünster. Das Anglerkalb, die Nr. 93, aus der bekannten Zuchtstätte Fuschera-Petersen in Fahrdorf, die im Moment mit einigen Bullen das Programm der Angler-Besamungsbullen der RSH bereichert, erlöste 250 Euro. Das teuerste Braunviehkalb mit der Nr. 91 war eine Tochter des „Premier“ und erlöste 550 Euro.

Die nächste Auktion für schwarz- und rotbunte Bullen sowie weibliche Tiere – nur BHV1-freie Tiere mit amtlicher Bescheinigung – findet am Donnerstag, den 09. Januar 2020 ab 09.30 Uhr in den Holstenhallen Neumünster statt.

Melanie Gockel, RSH eG