Gemeinsam die kommenden Herausforderungen meistern

Die Vertreter der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) waren am 19. März in die Holstenhallen nach Neumünster zur Vertreterversammlung des Jahres 2019 geladen worden, um sich über den Verlauf des abgeschlossenen Geschäftsjahres (GJ) 2017/2018 und die Perspektiven der RSH für das kommende Jahr zu informieren. Zudem standen turnusgemäße Wahlen in Vorstand und Aufsichtsrat an. Pünktlich um 10.00 Uhr begrüßte der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Claus Solterbeck, die erschienenen 80 von insgesamt 108 Vertretern sowie zahlreiche Gäste aus Politik, Wissenschaft, Verbänden, befreundeten Organisationen und ehemalige Wegbegleiter der RSH. Die Mitgliedsbetriebe blicken abermals auf nicht gerade einfache zwölf Monate zurück, denn nach den extremen Niederschlagsmengen zu Beginn des Geschäftsjahres im Herbst 2017 folgte der Jahrhundertsommer 2018, der die rinderhaltenden Betriebe vor große Herausforderungen stellte. Der Milchpreis hatte sich im vergangenen Geschäftsjahr zwar weiterhin stabilisiert, doch die Folgen der Milchpreiskrise 2016 können bei weitem noch nicht als beseitigt angesehen werden.

Erhoffter Aufwind

Den Auftakt an diesem Tag gab Olaf Weick, der seit dem 01. Oktober 2017, also zu Beginn des nun abgeschlossenen Geschäftsjahres, die Position des Abteilungsleiters Finanz- und Rechnungswesen innehat. Wie gewohnt ging es in diesem Punkt der Tagesordnung um die harten Fakten, die Geschäftszahlen des GJ 2017/18. Die Zahl der Mitglieder der RSH war weiterhin rückläufig, im GJ 17/18 sank die Zahl von 4.882 auf 4.760 Mitglieder. Es schieden 232 Betriebe aus der Genossenschaft aus, während 110 Betriebe neue Geschäftsanteile zeichneten.

Die Entwicklung der Umsatzerlöse der Genossenschaft konnte im vergangenen Geschäftsjahr einen leichten Aufschwung verzeichnen. Im Vergleich zum GJ 2016/2017 konnten sie von rund 23,5 Mio. Euro auf 26,6 Mio. Euro gesteigert werden. Hierbei sind auf dem Sektor der Besamungsdienstleistungen und Spermaverkäufe Umsatzsteigerungen von rund 1,2 Mio. Euro zu verzeichnen, die Auswirkungen der notwendigen Preisanpassung für Erstbesamungen (EB) zum 01.09.2017, der Steigerung des durchschnittlichen Portions-Verkaufspreises, sowie der Expansion des Handels mit anderen Stationen sind. Die Zahl der Erstbesamungen konnte dabei das Niveau des Vorjahres abermals nicht ganz erreichen und sank um weitere 3,2 %, was 8.129 Erstbesamungen entspricht. Neben diesem allgemeinen Rückgang ist außerdem eine starke Substitution der Besamungen (ca. 3.000 EB) mit den Holsteinrassen durch Fleischrinderrassen zu verzeichnen. Olaf Weick mahnte, dass der Trend zwar unter Berücksichtigung der Vorjahre etwas geringer als prognostiziert ausgefallen war, aber trotzdem weiterhin im Auge behalten werden muss.

Der Zuchtviehhandel hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich gebracht und konnte insgesamt 8.349 Tiere absetzen, rund 1.000 Tiere mehr als im Jahr zuvor, was eine Absatzsteigerung von 13,8% bedeutete. Der Antriebsmotor für diese Zuwächse bleibt, wie bereits im Vorjahr, der Export. Von den über die RSH vermarkteten Tieren gingen 501 über die Zuchtviehauktionen in Neumünster, 2.989 Tiere wurden ab Hof gehandelt, und 4.859 Tiere gingen in den internationalen Export. Das bedeutete für dieses Geschäftsfeld eine Umsatzsteigerung von 1,6 Mio. Euro auf insgesamt rund 8,2 Mio. Euro. Gründe für den Aufwind im Zuchtviehexport waren die steigende Nachfrage an Zuchtvieh in Europa und das damit einhergehende gute Preisniveau für das gesamte Angebot am Markt. Die Umsätze in der Handelsware konnten im abgeschlossenen Geschäftsjahr ebenfalls um 414.000 auf 1,5 Mio. Euro gesteigert werden, was sich vor allem auf den exzellenten Ergebnissen und der damit sehr hohen Nachfrage nach Brunsterkennungssystemen begründet.

Aufgrund der bereits auf der letzten Vertreterversammlung im Jahr 2018 prognostizierten positiven Entwicklung der Geschäftsbereiche ergibt sich für das GJ 2017/2018 ein Jahresergebnis von 124.322 Euro, was eine Verbesserung um rund 760.000 Euro im Vergleich zum vorangegangenen, negativ abgeschlossenen Krisenjahr 2016/2017 bedeutet. Trotzdem sind weder eine Dividende noch eine Warenrückvergütung vorgesehen. „Insgesamt lässt dieses positive Ergebnis zwar eine kleine Verschnaufpause zu, trotzdem dürfen wir uns darauf nicht ausruhen. Gerade in Anbetracht zahlreicher volatiler Konstellationen in unseren Märkten, wie dem Milchpreis oder Exporthemmnissen, müssen die positiven Jahre noch effektiver genutzt werden. Die Potentiale dazu sind auf jeden Fall vorhanden!“ zog Olaf Weick ein abschließendes Fazit aus seinen Ausführungen zum Jahresabschluss.

Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat

Nach der Erläuterung der insgesamt recht positiven Umsatzentwicklung und der Verlesung des zusammengefassten Prüfberichtes mit uneingeschränktem Bestätigungsvermerk durch Renke Onnen-Lübben vom Genossenschaftsverband in Hannover wurde der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat über einen Gewinnvortrag des Jahresüberschusses auf das nächste Geschäftsjahr unter Tagesordnungspunkt fünf durch die Vertreterversammlung einstimmig beschlossen. Vorstand und Aufsichtsrat der RSH wurden danach ebenso einstimmig entlastet. Nach den Formalitäten des letzten Geschäftsjahres war es an der Zeit, den Blick in die Fahrtrichtung zu wenden. Knud Detlef Andresen, Vorstandsvorsitzender der RSH und Geschäftsführer Matthias Leisen gaben den Zuhörern einen Ausblick auf die kommenden Weiterentwicklungen und Ereignisse im laufenden Geschäftsjahr 2018/2019:

Zucht und Besamung

Die wirtschaftliche Situation der Milchviehbetriebe in Schleswig-Holstein hat sich im laufenden Geschäftsjahr glücklicherweise weiter stabilisiert. Der lebhafte Wettbewerb auf dem Spermamarkt zeigt, dass neben der Anpaarungsberatung auch der Spermavertrieb der Spermavertrieb Nord GmbH (SVN) entscheidend dazu beiträgt Marktanteile zu stabilisieren. Der Fremdsperma-Anteil liegt momentan bei allen Rassen etwa auf Vorjahresniveau. Die taktische personelle Zusammenführung von Anpaarungsberatung und Spermaverkauf erweist sich daher als richtige Maßnahme und führt zu höherer Kundenbindung und stärkerer Präsenz in den Betrieben. Für das laufende Geschäftsjahr ist zu erwarten, dass bei insgesamt stabilen Besamungszahlen die Fleischrinderbesamungen weitere Marktanteile erringen werden. Diese Entwicklung werden auch die weiterentwickelte genomische Selektion und die neuen Gesundheitszuchtwerte nicht ausbremsen können. Die deutlich besseren Kälbererlöse für Kreuzungskälber haben zur Umstellung der Anpaarungsstrategien auf vielen Betrieben geführt. Der Spermamarkt in Schleswig-Holstein ist weiterhin stark umworben, und um noch effizienter handeln zu können, wird das RSH-Zuchtprogramm für deutsche Holsteins komplett gemeinsam mit den Partnern der Nord-Ost Genetik (NOG) gestaltet. So können durch die gemeinsame weltweite Selektion Synergieeffekte genutzt und interne Konkurrenz unter den Partnern ausgeschlossen werden. Gespräche über die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit bei gemeinsamem Bullenbesitz und Konzentration der Bullenhaltung bei deutlicher Reduktion der Bullenzahl laufen weiterhin. Hier ist ökonomisch noch deutliches Optimierungspotential zu sehen.

Auch für die Rotbuntzucht hat die intensive Selektion seitens der NOG Vorteile, denn die hier auffallenden Rotbunt- oder Rotfaktortiere können züchterisch seitens der RSH genutzt werden. Die Angler-Rinderzucht profitiert stark von der Zusammenarbeit mit Viking Genetics und der gemeinsamen Etablierung der genomischen Zuchtwertschätzung für diese Rasse. Durch intensiven Spermaaustausch, insbesondere hoch positiver genomischer Jungbullen auf deutscher Zuchtwertbasis, wird garantiert, dass sich die Anglerpopulation auch auf internationalem Niveau behaupten kann. Ein permanenter Austausch und gemeinsame Projekte unter der Federführung der Universität Kiel sichern dabei auch für diese kleine Rasse dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit. Dies gestaltet sich seitens der Rotbunten Doppelnutzungsrasse (DN) deutlich schwieriger. Umfangreiche gemeinsame Analysen in Kooperation mit den Niederlanden haben bisher keine greifbaren genomischen Zuchtwerte gebracht, die direkt in der Praxis Anwendung finden können. Eine nun stattfindende umfangreiche Herdentypisierungsaktion mit wissenschaftlicher Hilfe, die auch vom Land Schleswig-Holstein gefördert wird, lässt die RSH auf eine baldige stabile Grundlage für brauchbare genomische Zuchtwerte hoffen, prognostizierte Knud Detlef Andresen.

Das Investitionsvolumen für Fleischrinderbullen ist im Vergleich zu den Vorjahren stark angestiegen. Ein Gesamtbesamungsanteil von über 20 %, der wiederum zu 70 % auf Weiß-blauen Belgiern beruht, hat dazu geführt, dass von dieser Rasse nun eigene Bullen in Schönböken auf der Station stehen. Ausschlaggebend für die Kundenzufriedenheit ist hier die schnelle Erfassung der Geburtsgewichte und Schlachtkörperqualitäten, um schon bald in der Lage zu sein, die Bullen als geprüft mit sicheren Aussagen zu Kalbeverlauf und Fleischqualität anbieten zu können.

Gute Verkäufe vor allem im Export

Die guten Verkaufszahlen des Vorjahres konnten im laufenden Geschäftsjahr nochmals gesteigert werden. Bis zum Januar 2019 wurden 3.905 Tiere (+287) über die RSH vermarktet, wobei die Verkaufspreise jedoch im Gegensatz zum Vorjahr um 9 % gesunken sind. Weiterhin auf Vorjahresniveau hält sich die Zahl der auf den Auktionen in Neumünster beschickten Tiere, leichte Einbußen muss der Absatz via Export hinnehmen. Bedingt durch den oben angesprochenen guten Absatzmarkt für Kreuzungskälber erfreut sich das Ab Hof-Geschäft wachsender Beliebtheit und stieg bis heute um 533 Tiere im Vergleich zum Vorjahr an.

Mit einem Volumen von etwa 50 % der vermarkteten Tiere bleibt der Export das wichtigste Standbein der Zuchtviehvermarktung in der Region Schleswig-Holstein. Die durch einen Fachartikel ausgelösten, immer noch bestehenden Rechtsunsicherheiten darüber, ob Amtstierärzte sich bei der Ausstellung von Transportattesten bei nachfolgenden Verstößen gegen das Tiertransport- und Tierschutzgesetz der Beihilfe zu einer Straftat strafbar machen könnten, haben den Export in 14 Nicht EU-Staaten Mitte Februar komplett zum Erliegen gebracht. Die RSH beschritt nachfolgend den Weg der gerichtlichen Klärung der Einzelsachverhalte auf Verwaltungs- und Oberverwaltungsgerichtsebene und konnte die Ausstellung der konkret angeforderten Atteste erwirken. Durch die öffentliche mediale Darstellung wurden sämtliche Exporte in diese Staaten zu Unrecht als tierquälerische Handlungen diskreditiert und haben somit dem Image der RSH sehr geschadet. Eine Differenzierung in Zucht- und Schlachttiere seitens der Medien wurde ebenso wenig vorgenommen wie die Trennung der rechtlichen und ethischen Fragestellungen zu diesem Thema. Die von der RSH gehandelten teuren Zuchttiere werden den Käufer nur zufriedenstellen, wenn sie gesund und unbeschadet im Bestimmungsland ankommen. Fakt ist auch, dass in diese Länder Tiere im Rahmen von bilateralen Abkommen zwischen Deutschland und dem Empfängerland gehandelt werden dürfen, und in vielen dieser Exportländer durch Entwicklungshilfeprojekte auch die Aus- und Fortbildung im landwirtschaftlichen Bereich gesichert wird. Im Namen der RSH forderte Knud-Detlef Andresen die Politik auf, im Einklang mit allen Betroffenen, Landwirten, Exporteuren, Transporteuren, der RSH sowie den Verwaltungen belastbare juristische Lösungen zu etablieren. Die Veterinärverwaltung wiederum ist gefordert, sichere Vermarktungsabkommen mit Drittstaaten zu treffen, um die bestehende gute Nachfrage nicht durch interne Diskussionen in der Bundesrepublik so zu lenken, dass Zuchtvieh- und Spermanachfragen an andere internationale Anbieter verloren werden.

Herdentypisierung - der Weg in die Zukunft?

Für Zuchtexperten schwebt seit Beginn des deutschlandweiten Projektes im Jahr 2016 ein zentraler Begriff im Raum: „KuhVision“. Das Interesse an der genomischen Herdentypisierung scheint ungebrochen und hat sich „seit dem Start vor drei Jahren zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt“ betonte Matthias Leisen. Aktuell beteiligen sich in Schleswig-Holstein 62 Betriebe mit einer durchschnittlichen Herdengröße 165 MLP-Kühen. Da dies die für das RSH-Gebiet verlangte Kuh-Quote für „KuhVision“ vollständig erfüllt, haben sich bereits 19 weitere Betriebe dem Nachfolgemodell „RSH-GenomScan“ angeschlossen, um ebenfalls die gesamte weibliche Herde typisieren zu lassen. Diese Betriebe haben mit durchschnittlich 226 MLP-Kühen noch etwas größere Herden.

Bei den steigenden Herdengrößen im Land liegen die managementtechnischen und ökonomischen Vorteile der Herdentypisierung auf der Hand: Über das Potential der Tiere müssen nun im Stall keine Mutmaßungen mehr angestellt werden - der Landwirt sieht es schwarz auf weiß in seinem Online-Portal „NetrindGenom“. Eine sichere Datengrundlage für die Selektionsentscheidung „aufziehen oder verkaufen“ ist geschaffen. Die abzulesenden Wachstumsschritte für die Zuchtwerte der typisierten Tiere zeigen, dass auf den teilnehmenden Betrieben die datengestützte Selektion bereits Einzug gehalten hat. Vergleicht man die Durchschnitte der einzelnen genomischen Relativzuchtwerte (gZW) der Geburtsjahrgänge, so sieht man in allen Zuchtwerten eine zum Teil deutliche Niveausteigerung realisiert:

  • Tabelle1: Zuchtwertniveaus 2015 und 2018; Quelle: Rinderzucht Schleswig-Holstein eG, 2019

Ein erstes Indiz dafür, dass die Landwirte die genomischen Zahlen ihrer Tiere intensiv dazu genutzt haben, die Herde zu selektieren und gezielte Anpaarungen zur Verbesserung der genetischen Schwächen auszuwählen.

Die gesammelten Gesundheits- und Leistungsdaten, die durch das Projekt erstmals flächendeckend einer Auswertung zugeführt werden konnten, schufen den Grundstein für Anpassungen in der Zuchtwertschätzung, die nun ab April 2019 zum Tragen kommen. Neben der Anpassung der Fett: Eiweiß-Gewichtung im Relativzuchtwert Milch (gRZM) auf 1:2 und der Änderung der Berechnungsbasis auf die Lernstichprobe aus Kuh- und Bullendaten haben Landwirte und die hauseigenen Zuchtberater Relativzuchtwerte für Gesundheitsmerkmale an der Hand. So kann die Vererbungsleistung der Tiere auch in den Bereichen Klauengesundheit, Stoffwechsel, Reproduktion und Eutergesundheit bewertet und gezielt angepaart werden. Die Zusammensetzung und Berechnung dieser Zuchtwerte passiert dem in Tabelle 2 Schema:

  • Tabelle2: RZGesund; Quelle: Bundesverband Rind und Schwein (BRS), 2019

Dass die gezielte züchterische Verbesserung der Tiere in Bezug auf diese Merkmale großen ökonomischen Einfluss auf die Betriebe hat, zeigte Matthias Leisen an ersten Ergebnisdarstellungen des VIT in Verden. In den folgenden Graphiken wird dargestellt, wie sich das genotypische Leistungsvermögen eines Tieres auch phänotypisch niederschlägt. Genetisch überlegene Tiere haben auch für die entsprechenden Merkmale überlegene phänotypische Leistungen (hier Mastitis- und Mortellaro- Inzidenz):

  • Abbildungen 1 und 2: Mastitsinzidenz und Motellaroinzidenz; Quelle: VIT Verden, 2019 

Perspektiven & Ergebnisausblick

Um den zukünftigen, veränderlichen Anforderungen der Mitglieder weiterhin vollends gerecht zu werden ist es notwendig weitere Verbesserungspotenziale in einzelnen Geschäftsbereichen umzusetzen. Die Trächtigkeitsuntersuchungen des Ultraschallservice werden sehr gut angenommen und weiter ausgebaut. Der SVN-Optipro Bestandsbetreuungsservice ist ebenfalls als fester Bestandteil des Serviceangebots etabliert. Auf Basis einer Stärken-Schwächenanalyse wird den Betriebsleitern Hilfestellung gegeben, Effizienzprobleme rund um ihre Milchkuhhaltung abzustellen. Aktuell beteiligen sich rund 190 Betriebe an der durch den europäischen Landwirtschaftsfond zur Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) geförderten Initiative. Die immer engere Zusammenarbeit mit den Partnern der NOG wird für die Qualität der gekauften Bullen und des optimal abgestimmten Vererberangebots immer weiter an Bedeutung gewinnen. Die RSH wird gemeinsam mit allen anderen deutschen Zuchtorganisationen daran arbeiten, die neuen Gesundheitszuchtwerte durch die Daten aus „KuhVision“ weiter zu optimieren, um in naher Zukunft allen Landwirten dauerhaft optimale Managementhilfen und zusätzliche Zuchtwertinformationen zur Gesundheit ihrer Tiere geben zu können.

Bezüglich der Erstbesamungszahlen ist bis zum Ende des Geschäftsjahres eine Entwicklung auf in etwa Vorjahresniveau zu erwarten. Auch Umsätze, sowohl aus Dienstleistung (auf Basis der Gebührenerhöhung) und Umsatzerlösen im Spermaverkauf, dürften sich ebenfalls auf dem Vorjahresniveau bewegen. Im Vermarktungsbereich wird das Vorjahresniveau nicht ganz erreicht werden können. Dies gilt vor allem für die durch die niedrigeren Durchschnittspreise geminderten Umsatzerlöse. Die RSH hofft auf eine stabile, gute Exportnachfrage, die auch zu einer Stabilisierung der Preise führen würde. Dafür notwendig sind allerdings klare Rahmenbedingungen zur Exportabwicklung und politische Einigkeit über die Übernahme von Verantwortung. „Die medial inszenierte Tiertransportdiskussion, ausgelöst durch eine unklare Rechtslage, war für die Mitgliedsbetriebe der RSH emotional und auch ökonomisch belastend. In Zukunft ist die Politik zur sachlichen Diskussion und der verbindlichen Klärung von Rechtsunsicherheiten aufgefordert“ schloss Matthias Leisen seine Prognose für die Perspektive der Genossenschaft mit einem eindeutigen Apell ab.

Wahlen

Nach diesen emotionalen Stellungnamen zu den aktuellsten Geschehnissen standen die turnusgemäßen Wahlen in Vorstand und Aufsichtsrat auf der Tagesordnung. Aus dem Vorstand schieden Hans Andresen (Böklund) und Christian Fischer (Brunsbek) aus, die beide für eine Wiederwahl bereitstanden. Sowohl Hans Andresen als auch Christian Fischer wurden von der Vertreterversammlung einstimmig wiedergewählt und bedankten sich für das Vertrauen in ihre Arbeit im Vorstand der RSH. Im Aufsichtsrat schieden turnusgemäß Ingwer Martin Carstensen (Lütjenholm), Klaus Heldt (Groß Schlamin), Hauke Pein (Appen) und Michael Petersen (Taarstedt) aus. Sie alle stellten sich nach einer kurzen Vorstellungsrunde der Wiederwahl und wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Auch die unter dem nächsten Tagesordnungspunkt folgenden Satzungsänderungen zu Paragraph 18 und 24 der Satzung, betreffend der Wählbarkeit von Vorstand und Aufsichtsrat und die Änderung der tierzuchtrechtlichen Bestimmungen Abschnitt B11: „Tierzuchtbescheinigungen“ wurden von der Vertreterversammlung einstimmig beschlossen.

Ein herzlicher Dank gilt Landwirten aus dem Ehrenamt der RSH für ihre Zeit und ihr Engagement für die Belange der Genossenschaft. Die RSH möchte sich auch bei allen Vertretern für ihr zahlreiches Erscheinen und die angeregte und doch sachliche Diskussion zu den verschiedenen Themen recht herzlich bedanken. Gerade in emotional und sachlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, gemeinsam mit den Mitgliedern der Genossenschaft durch gemeinsame Diskussion Lösungen zu finden, um die kommenden Herausforderungen der Agrarmärkte bestmöglich gemeinsam zu bewältigen.

Text/Fotos: Melanie Gockel, RSH eG