Die Vorbereitungen gehen in die Endphase

Bereits in der nächsten Woche, am 23. Januar 2020, lüftet sich der rote Vorhang in den Holstenhallen für die schönsten Kühe unseres Bundeslandes. Auch die Schwarzbunten, die traditionell den größten Part des Schaukontingents bei Neumünster am Abend ausmachen, bereiten sich momentan auf ihren heimischen Betrieben intensiv auf den großen Auftritt vor. Über 140 schwarzbunte Holsteins werden dann in den Holstenhallen in den verschiedenen Altersklassen an den Start gehen.

Den Auftakt geben aber wie jedes Jahr zu Beginn der Schau die Jungzüchter der Rinderzucht Schleswig-Holstein (RSH), die in fünf Klassen verschiedenen Alters mit ihren schwarzbunten, rotbunten und Angler-Jungrindern um die begehrten Lorbeeren konkurrieren werden. Nicht nur die zweibeinigen Jungzüchter sind die Basis für spätere, erfolgreiche Zucht in unserem Bundesland, auch ihre vierbeinigen Partner an diesem Abend lassen hoffen. Was heute noch als junge Nachwuchshoffnung durch den Ring geführt und dem Richter möglichst optimal präsentiert wird, kann eventuell schon ein Schausieger von morgen sein. Ein gutes Beispiel dafür ist die „Agent-Red“-Tochter „HaH Uli Red“ von Andreas Bewersdorff aus Ruhwinkel: Das Sieger-Jungrind von 2018 ist mittlerweile mit 86 Punkten „very good“ eingestuft und rechnet sich in den Klassen der Zweitkalbskühe der Red Holsteins Chancen auf einen vorderen Platz aus. Die Jungzüchterabteilung der RSH eG verlost an diesem Abend zur finanziellen Unterstützung ihrer Aktivitäten wie gewohnt wieder drei Kälber unter den Landwirten im Publikum.

Schwarzbunte Vererber im Rampenlicht

Wer die Schau in Neumünster kennt, der weiß, wie viel Arbeit und Leidenschaft in RSH mit ihren zahlreichen Helfern in die Präsentation der Nachzuchten ihrer Vererber steckt. Die Rasseabteilung der Schwarzbunten stellt dabei wie immer den stärksten Part des Aufgebots, und so werden nächste Woche in der Holstenhalle drei Nachzuchtgruppen brandaktueller töchtergeprüfter RSH-Vererber Aufstellung nehmen. Wir möchten Ihnen diese jungen Väter heute schon einmal vorab vorstellen:

Der erste im Bunde des Quartetts ist „Dijon“, ein in den USA gezogener „Balisto“-Sohn, der aus der bekannten „Ronelee Outside Dabble EX 91“-Familie stammt und sich als ein überzeugender Leistungsvererber mit positiven Eiweißprozenten am Markt etabliert hat. Auch in allen funktionellen Merkmalen weiß er zu überzeugen. Seine Töchter verfügen über ausreichend Rahmen mit genug Substanz und gute, breit gelagerte Becken, die ihnen tendenziell leichtere Kalbungen ermöglichen. Sie bewegen sich auf soliden Fundamenten und besitzen Euter, die fest und flach am Körper aufgehängt sind. Seine Färseneignung mit einem direkten Kalbeverlaufszuchtwert (RZKd) von 117 rundet das Gesamtbild ab.

Ebenfalls in den Vereinigten Staaten das Licht der Welt erblickte der „Tribune“-Sohn „Trans-Am“, der auch mit seinem töchtergeprüftem Zuchtwert noch außergewöhnlicher Milchmengenvererber mit ebenso außergewöhnlichen Werten für Zellgehalt und Nutzungsdauer ist. Dies kombiniert er mit einem überdurchschnittlich hohen Gesundheitszuchtwert (RZGesund), wobei besonders die Bereiche Euter- und Klauengesundheit und die hohe Vitalität seiner Kälber hervorzuheben sind. Trans-Am vererbt mittleren Rahmen mit viel Kapazität und dabei korrekte Fundamente. Die langen und drüsigen Euter sind hoch angesetzt. Kurzum züchtet dieser Bulle eine perfekte Laufstallkuh.

„Miracel“, ein „Monterrey“-Sohn aus „Deboer Sterling Raven“ verspricht den Züchtern zwar keine Wunder, aber richtig gute Kühe. Seine ersten Töchter in Milch lassen wenig Wünsche offen, und bringen neben ausreichend Milch mit positiven Inhaltsstoffen vor allem ein fantastisches Exterieur mit. Seine Töchter sind großrahmig und mit viel Kapazität ausgestattet, dabei sind sie zudem fruchtbar und kalben problemlos. Auch ihre Euter sind tadellos aufgehängt und durch ihre guten, korrekten Fundamente bewegen sich „Miracels“ Töchter proplemlos und sind somit nicht nur schicke, sondern auch langlebige Laufstallkühe. „Miracel“ selber wurde auch als Bullenvater eingesetzt und wird somit sicher auch noch durch seine Söhne von sich hören lassen.

Starkes Starterfeld schürt Hoffnung

Im Kontingent der schwarzbunten Schaukühe tummeln sich in diesem Jahr wieder etliche vielversprechende junge Kühe in der ersten oder zweiten Laktation, die schon bei der Vorauswahl zur Schau, die im Dezember stattfand, auf spannende Kopf-an-Kopf Rennen hoffen ließen. Die noch jungen Kühe und ihre Züchter werden die Zeit zwischen Auswahl und Schau sicherlich noch genutzt haben, um so richtig „in Form“ zu kommen und die passenden Schau-Kondition aufzubauen. Doch nicht nur Schauneulinge werden in diesem Jahr in Neumünster in den großen Ring ziehen, einige Kühe folgen quasi schon einer Familientradition. So zum Beispiel „Uefa“, eine „Sid“-Tochter von Volker Gülk aus Henstedt-Ulzburg. Ihre Mutter ist keine geringere als die „Roy“-Tochter „Java“ von der Gut Milch GbR aus Winsen bei Kaltenkirchen. Sie wurde in der fünften Laktation mit 91 Punkten „exzellent“ eingestuft und nahm nicht nur an der Bundesschau des Deutschen Holstein Verbandes (DHV) 2011 in Oldenburg teil, sondern konnte 2014 auch Siegerkuh „alt“ der schwarzbunten Kühe bei Neumünster am Abend werden. Nun versucht ihre zweikalbige Tochter „Uefa“ in ihre Fußstapfen zu treten.

Auch in den Klassen der mittleren Kühe mit drei oder vier Kalbungen wird es an Qualität im Ring nicht mangeln und die Zuschauer werden einige bekannte Schaukühe wieder einmal zu Gesicht bekommen. Allen voran sicherlich die momentan weitgereisteste Kuh aus Schleswig-Holstein, die „Bradnick“-Tochter „Rihanna“ von Dirk Huhne aus Kasseedorf. Sie hatte sich nicht nur bereits 2018 bei Neumünster am Abend den Titel der Siegerfärse sichern können, sie hatte auch im Jahr 2019 einen großen Auftritt auf der Europaschau im belgischen Libramont und bei der German Dairy Show in Oldenburg, wo sie in ihrer ganz stark besetzten Klassen weit vorne mitlaufen konnte. Ein weiteres Mal zusammen mit ihr in den Ring steigen wird „HSG Silke“ von Kai Schramm aus Wanderup, die im Jahr 2018 Zweite in ihrer Färsenklasse hinter „Rihanna“ geworden war. Auch sie wird sicherlich die letzten zwei Jahre genutzt haben, um sich weiter zu entwickeln und wir sind schon jetzt gespannt auf den Auftritt dieser beiden bewährten Schaukühe.

Erfreulich ist immer wieder zu sehen, wie viele ältere Kühe mit hohen Leistungen sich weiterhin aktiv am Schaugeschehen beteiligen. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass ein langes, produktives Leben als Milchkuh mit Gesundheit, guten Fundamenten und korrektem Exterieur durchaus übereinstimmt. „Numero Uno“-Tochter „Kylee“ von Karim Ben Fredj aus Schönböken war 2016 als Reservesiegerfärse Schwarzbunt und auch 2018 bei Neumünster am Abend bereits dabei, sowie 2019 auf der German Dairy Show in Oldenburg im Team aus Schleswig-Holstein am Start. Begleitet wird sie dabei, wie auch schon in den Jahren 2016 und 2018 von ihrer Stallgefährtin „HaH Pussy Riot“, einer „Sid“-Tochter von Andreas Bewersdorff. Viele bekannte Kühe stehen auf den Teilnehmerlisten dieser Klassen mit vier und mehr Abkalbungen, doch ein besonderes Highlight wird in diesem Jahr wohl auch wieder die Klasse der ältesten schwarzbunten „Damen“. Hier gibt es ein Wiedersehen mit „HvH Joyce“, der „Jefferson“-Tochter von Paul Hameister aus Timmaspe, die „Reservesiegerin Schwarzbunt alt“ aus 2018. Sie hat mittlerweile zehn Kälber und eine Lebensleistung von über 116.000 kg Milch und ist bereit für den nächsten Auftritt im großen Ring der Holstenhallen.

Nach dem großen Erfolg für die „RSH-Classics“ in den beiden vergangenen Ausgaben der Schau werden auch in diesem Jahr unter gleichem Titel wieder Kühe gemeinsam mit den Nachzuchten im Stall gezeigt, die neben einer Schleswig-Holsteiner Abstammung auch Leistung, Exterieurstärke und Langlebigkeit aufweisen können. Selbstverständlich nehmen diese bewährten Damen dann auch in ihren Klassen am Schauwettbewerb teil und werden im Ring den Richtern beweisen was in ihnen steckt. Die Richter, das sind in diesem Jahr für die Rasse Schwarzbunt Dirk Hassbargen aus Barstede in Ostfriesland, auf dessen Betrieb selber etliche hochleistende und schauerfolgreiche Kühe stehen, unter anderem die Mrs. Ostfriesland aus dem Jahr 2014, „Shottle“-Tochter „Greta“. Zu Henrik Wille, dem zweiten im Bunde des dynamischen „Richter-Duos“, muss in der Holstein-Szene eigentlich nicht mehr viel gesagt werden, hat er doch mit seiner Ausnahmekuh „Lady Gaga“ in den letzten Jahren absolute Spitzenerfolge gefeiert, wobei die beiden „Grand Champion“ Titel der Bundesschau nur zwei davon sind.

Wir hoffen, dass wir einen kleinen Vorgeschmack auf das geben konnten, was Sie am Abend des 23. Januar 2020 in den Holstenhallen erwartet. Ein bunter Mix aus den schönsten Rindern des Landes, einer interessanten Fachausstellung, gemütlicher Atmosphäre, Speis und Trank und vielen bekannten Gesichtern zum Fachsimpeln. Schauen Sie vorbei, es lohnt sich sicher!

Text: Melanie Gockel,RSH eG

Bilder: Alex Arkink, Wolfhard Schulze, Melanie Gockel