Rind im Bild
Liebe MItglieder,
eigentlich standen die Zeichen für die Milchkuhhalter in unserem Lande zu Beginn des Jahres gar nicht so schlecht. Solide Milchpreise und eine stabi- le Nachfrage nach Zuchtrindern sorgten für günstige Rahmenbedingungen rund um die Milchproduktion.
Nun macht uns in Norddeutschland die Trockenheit zu schaffen. Erhebliche Ertragseinbußen bei der Grassilage- und Getreideernte, eine dementspre- chend ertragsschwache Maissilageernte hinterlassen bereits jetzt Spuren. Futter verknappt sich und ist extrem in den Preisen angezogen. Viele Betrie- be werden auch weiter ihre Bestände durch Selektion und Zuchtviehverkauf abbauen, um die verbleibenden Tiere entsprechend mit dem vorhandenen Grundfutter gut versorgen zu können.
Mit einem Verlust der Erstbesamungen von ca. 4 % spiegelt diese letztlich auch die Entwicklung in Schleswig-Holstein wider. Durch massive Futter- knappheit und den extrem stark gestiegenen Fleischrinderbesamungsanteil in den letzten Jahren, waren die Besamungszahlen jetzt rückläufig.
Die Zuchtviehvermarktung hat ein sehr positives Geschäftsjahr hinter sich. Insgesamt ist der Anteil der vermarkteten Zuchttiere um 15,3 % angestiegen. Die anhaltende Trockenheit in unserem Zuchtgebiet wird den Zuchtvieh- absatz durch ein massiv stärker werdendes Angebot unter Druck setzen. Es bleibt zu hoffen, dass die Exportnachfrage sich weiter belebt, damit das gute Preisniveau des abgelaufenen Geschäftsjahres gehalten werden kann. Die permanente politische Diskussion um Tiertransporte erleichtert die Auf- gabe bestimmt nicht. Erste Ansätze der Bundesrepublik lassen uns hoffen, dass sich die derzeitigen Beschränkungen lockern und wir zum Herbst wie- der weitere Absatzmärkte in Drittländern bedienen und den hiesigen Markt entlasten können.
In den letzten Monaten haben sich Vorstand und Aufsichtsrat intensiv mit der Optimierung der Zuchtprogramme, der Dienstleistungen und Zukunfts- strategien für die RSH eG beschäftigt. Gemeinsam mit den anderen Deut- schen Zuchtorganisationen wurde das Projekt Kuhvision weiter ausgebaut. In diesem Winter werden wir die Entwicklung der Zuchtwerte für Euter- und Klauengesundheit, Stoffwechsel und Reproduktionskrankheiten weiter vor- an bringen um diese dann Anfang 2019 für alle Bullen verfügbar zu haben. Ein Vorbote dieser Entwicklung ist bereits im Bullenangebot für die neue Saison zu finden. Einige Tiere weisen in ihrem Erbgut Gensequenzen auf, die eine höhere Widerstandskraft gegenüber dem Erreger der Dermatitis Digitalis (Mortellaro‘sche Krankheit) vermitteln. Diesen genetischen Unter- schied hat sich die Arbeitsgruppe von Prof. Swalve von der Universität in Halle zunutze gemacht und in Zusammenarbeit mit den deutschen Zucht- organisationen eine genomische Selektion „DD control“ entwickelt, die be- sonders überlegene Bullen in diesem Problembereich kennzeichnet. Nähere Einzelheiten finden Sie im Innenteil dieser Ausgabe.
Die RSH eG hat sich für das nächste Geschäftsjahr viel vorgenommen. Neben der Präsentation auf der NORLA und unserer „Auktion am Abend 2019“ werden die Informationsveranstaltungen im Herbst und die Entwick- lung und Umsetzung der Zuchtprogramme und Dienstleistungen der RSH eG für ihre Mitglieder im Bereich der Besamung und Zuchtviehvermarktung im Mittelpunkt stehen. Nehmen Sie an unseren vielen Veranstaltungen teil und unterstützen Sie uns in unserer Arbeit. Vorstand, Aufsichtsrat und Mit- arbeiter werden alles daran setzen, kompetenter und zuverlässiger Partner unserer Rinderhalter zu sein und Sie mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten unterstützen.
Matthias Leisen
Geschäftsführer