Jungzüchterschau Rausdorf 2018
Das Team der Jungzüchter in Stormarn, Segeberg und Lauenburg hatte wieder eine tolle Schau auf die Beine gestellt
Eefje Seemann (r.) gab in der entscheidenden Runde alles und wurde Sieger mittel vor Marie-Sophie Huhne
Die zweite Kreisjungzüchterschau des Jahres 2018 stand am 08.04.2018 nicht nur unter einem guten, sondern nach den Wetterkapriolen der vergangenen Jahre auch endlich einmal unter einem sonnigen Stern. So konnten die sonst immer fest zum Repertoire gehörenden Winter- und Regenjacken in diesem Jahr in Rausdorf, bei den Jungzüchtern der Kreise Stormarn, Segeberg, Herzogtum Lauenburg und Ostholstein endlich im Schrank gelassen werden. In der Reithalle der Familie Burmeister hatten sich nicht nur die rund 35 gemeldeten Teilnehmer versammelt, sondern auch etliche gut gelaunte Zuschauer rund um den Vorführring.
Auftakt der jüngsten Teilnehmer
Die Schauleitung, vertreten durch Phillip Ellerbrock aus Westerau, begrüßte alle Gäste und eröffnete gegen 11.00 Uhr das Richtgeschehen. Die Urteile sollte an diesem Tag der 26-jährige Nils Kolckhorst-Kahle aus Belm nahe Osnabrück fällen, der „im richtigen Leben“ bei der Osnabrücker Herdbuch eG als Zuchtberater tätig ist. Er zeigte sich sogleich von der ersten jungen Klasse beeindruckt, und würdigte vor seinem Richterspruch zuerst einmal die tolle Arbeit dieser noch sehr jungen Teilnehmer, die für ihr Alter schon erstaunlich gut über die Anatomie und die Fütterung ihres Kalbes Bescheid wussten. Am souveränsten präsentierte sich in dieser Klasse Neyla Loki von Kijewski, die ihre „Soda“-Tochter „Vallery“ von Andreas Scherrer aus Todesfelde schon einhändig und sehr gleichmäßig vorführte, und somit den Klassensieg errang. „Vallery“ wurde zudem Typtier der Klasse eins. Auf dem 1b-Platz lief trotz leichter Widersetzlichkeit ihres Kalbes „Vitalia“ von „Chief“ Levke Freyer, die alles sehr geschickt zu überspielen wusste und dabei immer souverän blieb. In der zweiten Klasse gab es eine sehr enge Spitze in Bezug auf die Qualität des Vorführens und auch des Fachwissens rund um das Kalb. So gab erst das letzte Aufstellen der Kälber den Ausschlag über die Platzierungen. An die Spitze setzte sich hier Dustin Bock-Jakobsen mit „Miracel“-Tochter „OHs Vallery“ von Klaus Heldt aus Groß Schlamin, der souverän und einhändig auch die letzte Aufstellung am besten gelöst hatte und sich so vor seinen Bruder Julien Bock setzte, der mit der „Appeal“-Tochter „OHs Valute“ auch ein Tier aus dem Betrieb Heldt vorführte, dass mit seiner schicken dunklen Zeichnung auch den Typtier-Titel dieser Klasse gewann.
Nun sollte es bereits zur ersten Siegerauswahl des Tages kommen, bei der die vier 1a- und 1b-Platzierten der ersten beiden Klassen nochmals in den Ring zogen, und dabei versuchten, die Tipps von Nils Kolckhorst-Kahle aus den Klassenentscheiden umzusetzen. Dustin Bock-Jakobsen konnte hier seine Routine ausspielen und mit ruhigem Vorführen seiner „OHs Vallery“ mit stets perfekter Halfterhaltung und zügigem Aufstellen den Siegertitel jung gewinnen, abermals vor seinem Bruder Julien Bock.
Mittlere Altersklassen
In der ersten mittleren Klasse, Klasse drei, konnte die ältere Schwester der beiden Gewinner der Siegerauswahl jung ebenfalls auftrumpfen: Aileen Bock zeigte laut Nils Kolckhorst-Kahle eine ideale Vorführleistung durch sehr gutes Aufstellen und die ständige Arbeit an ihrer „OHs Uferrose“ von „Snowplan“, bei der sie auch sehr geschickt die Halsfalte nutzte. Auf 1b folgte mit zügigem Aufstellen Emily Hamester mit „Numero Uno“-Tochter Uferrose aus dem Betrieb Fischer in Brunsbek, die mit „Jobart“-Tochter „Verona“, vorgeführt von Tochter Isabell Fischer auch das Typtier der Klasse stellen konnten. „Ein Gespann wie ein Uhrwerk“ war der Kommentar des Richters zur Siegerin der Klasse vier, die auch schon die letzte mittlere Klasse bilden sollte. Marie-Sophie Huhne und ihre „Sid“-Tochter „Ulrike“, deren Mutter „Lustige EX91“, ebenfalls schon große Erfolge im Schauring feiern konnte, setzten sich so an die Spitze des Feldes. Zudem konnten sie den Typtier-Titel der Klasse für Besitzer Dirk Huhne nach Kasseedorf holen. Die etwas bessere Halfterhaltung hatte hier den Ausschlag gegeben, so dass sich Eefje Seemann mit „Unox“ von „Douglas“ aus dem Betrieb Ellerbrock in Westerau hinter ihr auf dem 1b-Platz einreihte.
In der Siegerauswahl der mittleren Klassen wurden nicht nur die Karten neu gemischt, die Teilnehmerpaare waren auch leistungsmäßig so eng beieinander, dass nur ein Tiertausch hier die Entscheidung bringen konnte. Ein fremdes Tier ebenso perfekt vorzuführen wie das bestens bekannte eigene Jungrind ist eine besondere Herausforderung für die jungen Züchter, die Eefje Seemann am besten lösen konnte. In ihrer Klasse noch auf dem 1b-Rang, hatte sie sich die Hinweise von Nils Kolckhorst-Kahle zu Herzen genommen und am besten an ihrer Vorstellung gearbeitet, was den verdienten Siegertitel einbrachte. Reservesiegerin der mittleren Klassen wurde dann die Klassensiegerin der Klasse vier, Marie-Sophie Huhne.
Altbekannte Gesichter
Auf einige Jahre Jungzüchtererfahrung zurückblicken konnten die Teilnehmer der drei Altersklassen der „alten“ Jungzüchter. In Klasse fünf konnte Telse Becker Dirks Huhnes „Gold Chip“-Tochter „Mira“ dem Richter sehr ruhig und gleichmäßig präsentieren, und überzeugte ihn zudem mit ihrer sehr guten Halfterhaltung für den Platz an der Klassenspitze. Nicht vom anderen Stern, aber sehr souverän und gleichmäßig präsentierte Caroline Möller ihre „Camera“-Tochter „Ufo“, die auch das Typtier der Klasse fünf wurde, und landete damit auf dem 1b-Rang. Die schneeweiße, sehr gut entwickelte „Camera“-Tochter ist bei der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG (RSH) keine Unbekannte, fand sie den Weg in den Stall ihres Besitzers Bernd Ellerbrock doch im Dezember 2016 über die Zuchtviehauktion in Neumünster- aus „Kindern werden eben Leute“. Klasse sechs wurde angeführt von Johanna Lienau mit „Ukulele“ von „Acrobat“, aus dem Stall von Vater Detlef Lienau in Neritz. Johanna konnte das anfangs nervöse Tier sehr gut unter Kontrolle bringen und sich durch ein sehr gelungenes letztes Aufstellen dann durchsetzen. Hinter ihr rangierte sich die lange Zeit ganz an der Spitze der Klasse laufende Imke Westphal mit „Red Winger“-Tochter „Miss Piggy“, die leider bei der letzten Aufstellung keine Geduld mehr für ihre Vorführerin hatte und so auf dem 1b-Platz landete. „Miss Piggy“ konnte als „Trostpflaster“ aber den Typtier-Titel der Klasse mit nach Hause nehmen. Bei den alten Hasen in der letzten Klasse der Schau, Klasse sieben, konnte Carina Clausen, die in diesem Jahr aufgrund der Altersgrenze ihr letztes Jahr bei den Jungzüchtern genießt, noch einmal ihre Erfahrung ausspielen. Sie und ihre „Doorman“-Tochter „Udessa“ ließen sich durch absolut nichts aus der Ruhe bringen, und Carina verstand es wie ein Profi ihr Tier dem Richter in allen Perspektiven immer optimal zu präsentieren. So war ihr der Klassensieg nicht mehr zu nehmen, und „Udessa“ wurde zudem zum Typtier der Klasse sieben erkoren. Ihr folgte auf 1b Tobias Scherrer, der ebenfalls schon etliche Schauerfahrungen sammeln konnte, mit der „Mc Cutchen“-Tochter „Urmenia“ vom Betrieb Fischer in Brunsbek. Er bestach durch die beste Halfterhaltung der Klasse und sein stets sehr korrektes Aufstellen des Tieres.
Bei der Siegerauswahl der alten Klassen ließ sich Richter Nils Kolckhorst-Kahle ausgiebig Zeit für die schwierige Entscheidung, und ließ die Teilnehmer nicht nur etliche Runden mit dem eigenen Tier drehen, sondern ordnete dann auch wieder ein Tausch der Tiere an. Der brachte dann letzten Endes auch die feinen Nuancen ans Tageslicht, die über den Sieg entscheiden sollten. Carina Clausen konnte mit ihrer langjährigen Erfahrung punkten und hatte beim Tiertausch das Tier am schnellsten wieder korrekt aufgestellt, Halfter und Kette wieder vorschriftmäßig in den Händen und meisterte auch den folgenden Rücktausch der Tiere am schnellsten. Das bedeutete ganz eindeutig den Sieg. Reservesiegerin wurde Telse Becker, die ebenfalls durch Souveränität und Perfektion beim Tiertausch bestechen konnte.
Auktionskalb überzeugt
Bevor die Sieger und Reservesieger der einzelnen Klassen nochmals in den Ring ziehen sollten, um den „Grand Champion“-Titel der Schau unter sich auszumachen, stand noch der Titel des „besten Typtieres“ zur Vergabe. Keine leichte Aufgabe für Nils Kolckhorst-Kahle, denn vom jungen Kalb bis zum bereits belegten Jungtier stehen hier doch aufgrund der unterschiedlichen Altersklassen immer sehr unterschiedlich in der Entwicklung stehende Tiere im Ring. Schwierig also, hier die beste Entwicklung und das Potential gegeneinander abzuwägen und zu beurteilen. Am Ende ging der Titel zur großen Freude von Besitzer Bernd Ellerbrock an seinen damaligen Auktionskauf von 2016, die „Camera“-Tochter „Ufo“. Sie überzeugte den Richter durch ihr breites, gut gelagertes Becken, aber vor allem durch die klaren und hervorragend eingeschienten Beine.
Ein letztes Mal füllte sich der Ring in Rausdorf mit Siegern und Reservesiegern der einzelnen Altersklassen, um den Grand Champion 2018 zu küren. Auch hier war sich Nils Kolckhorst-Kahle nach einigen Runden im Ring sicher, dass es an einer Teilnehmerin heute kein Vorbeikommen für diesen Titel geben könnte: Carina Clausen kann sich nun in ihrer letzten Saison als aktive Jungzüchterin mit einem weiteren „Grand Champion“-Titel schmücken. Die Jungzüchter der RSH freuen sich über den großen Zuspruch, den die Schau in Rausdorf von allen Seiten erfahren hat und bedanken sich ganz herzlich bei den Sponsoren, die durch ihr großzügiges Engagement den Jungzüchtern viele tolle Ehrenpreise für ihre Mühen bescherten. Die Vorfreude gilt nun vor allen Dingen der kommenden Landesjungzüchterschau am 17. Juni 2018 auf dem Hof der Blunk GmbH in Rendswühren, bei der nicht nur auf ebenso strahlendes Wetter, sondern auch viele Zuschauer gehofft werden kann.
Text: Melanie Gockel, RSH eG
Fotos: Katrin Breuer, RSH eG